"Höörder Highland Games" in Nüdlingen: Wie moderne Gladiatoren
Autor: Charlotte Wittnebel-Schmitz
Nüdlingen, Montag, 20. Juni 2022
Am 2. Juli finden die 3. "Höörder Highland Games" statt. Jeder über 18 Jahre kann mitmachen. Wichtigste Voraussetzungen: Er oder sie trägt einen Kilt und hat keine Scheu anzupacken.
Steine heben, Axt werfen, Baumstamm schleudern: Die Sportdisziplinen der "Highland Games" sind seit Jahrhunderten so beliebt, dass Schotten die Tradition mitnahmen, als sie in andere Länder kamen. Sie fanden Fans. In Nüdlingen begannen Menschen vor rund fünf Jahren damit, Heuballen mit der Mistgabel möglichst hochzuwerfen oder Baumstämme durch einen Slalom zu tragen.
Die Initiative für die Organisation der "Höörder Highland Games" ergriff Frank Krakofsky von der Spielvereinigung (SpVgg) Haard. Die Idee: Neben Fußball ein anderes Event für Sportler und Zuschauer bieten.
Deutsche Meisterschaft in Nüdlingen
Das in Bayern außergewöhnliche Wettkampf-Spektakel hat sich auf dem Sportgelände in Haard etabliert. Die Besonderheit dieses Jahr: Zum ersten Mal findet die "offene deutsche Meisterschaft" im Teamwettbewerb statt.
Deutsche Meisterschaft. "Das schreckt manche ab", sagt Krakofsky. Dafür gebe es keinen Grund. Der Spaß an der Bewegung und der Teamgedanke stehe weiterhin im Mittelpunkt.
Die Clans
Die teilnehmenden Gruppen aus ganz Deutschland werden - wie in Schottland üblich - als "Clans" bezeichnet. Aus Nüdlingen angemeldet sind die Clans "Haard Breakers" (Damen), die "Höörder" (Männer) und die "Söhne des Siegers" (Männer). Als Titelverteidiger habe sich der Clan "Paradise Punks" in der Szene einen Namen gemacht, berichtet Krakofsky.
So sind die Regeln
Die Clans müssen aus mindestens fünf Mitgliedern bestehen, maximal aus sechs. Zu jeder der zehn Disziplinen (Strohsackhochwurf, Steinstoßen, Baumstamm-Slalom, Stammziehen, Timberwalk, Axtwurf, Cabertoss, Gewichtsweit- und Hochwurf) treten immer fünf Sportler oder Sportlerinnen eines Clans an. Bei vielen Disziplinen können sie entscheiden, wie viel sie wuchten. Wer etwa den fünf Meter langen 35-Kilo-Baumstamm so wirft, dass er sich überschlägt, bekommt mehr Punkte, als derjenige, der den kürzen 25-Kilo-Baumstamm wählt.
Jeder kann sich mit seiner Gruppe anmelden, der mindestens 18 Jahre ist und bei den Wettkämpfen einen Kilt trägt. Was unter dem Kilt getragen werde, - ob Unterhose oder kurze Hose - , könne jeder selbst entscheiden, sagt Krakofsky. Dass jemand "unten ohne" komme, damit rechne er nicht. Das sei auch nicht erwünscht. "Grundvoraussetzungen für die Teilnahme", sagt Krakofsky, "keine Schmerzen haben und sich fit fühlen."