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Hochstein-Süd Hammelburg: Bebauungsplan und Baupläne laufen parallel


Autor: Ralf Ruppert

Hammelburg, Mittwoch, 02. November 2022

Die Merkurbank hat die Unterlagen für den Neubau am Hochstein bereits vorgelegt. Zunächst muss aber Baurecht geschaffen werden.
Blick auf den Bereich Hochstein-Süd bei Hammelburg


Auch wenn aktuell noch gar kein Baurecht besteht, wird hinter den Kulissen bereits für die ersten Gebäude im Erweiterungsgebiet "Hochstein-Süd" östlich der Kernstadt geplant: "Wir sind in sehr engen und konstruktivem Austausch mit der Stadt und den Planern", berichtet etwa Dr. Marcus Lingel, persönlich haftender Gesellschafter der Merkur-Privatbank. Das Geldinstitut hatte bereits im Februar angekündigt, von der Innenstadt an den Stadtrand ziehen zu wollen: Für rund acht Millionen Euro soll dort ein modernes Bürogebäude entstehen. "Eine Baugenehmigung ist erst möglich, wenn der Bebauungsplan fertig ist", weiß auch Lingel. Trotzdem habe die Bank parallel geplant und mittlerweile alle Unterlagen für den Bauantrag bei der Stadt eingereicht. Ganz so weit ist der Landkreis zwar noch nicht, aber auch die Pläne fürs künftige Schulzentrum gehen voran.

In der Sitzung des Kulturausschusses am 7. Dezember würden die Ergebnisse der Leistungsphase 3 vorgestellt, kündigt das Landratsamt an. Die Leistungsphase 4, also der eigentliche Bauantrag, sei dann für das erste Quartal 2023 geplant. "Der Baubeginn könnte Ende 2023/ Anfang 2024 erfolgen", teilt das Landratsamt mit und rechnet fest damit, dass bis dahin der Bebauungsplan vorliegt und somit Baurecht besteht. "Die Zusammenarbeit mit der Stadt Hammelburg läuft professionell und selbstverständlich in gegenseitigen Einvernehmen", heißt es weiter aus der Behörde.

Den aktuellen Stand der Bauleitplanung stellte Planer Matthias Kirchner in einer der jüngsten Stadtratssitzungen vor. Er sprach von einer "städtebaulich gelungenen Abrundung". Mittlerweile seien etliche Punkte geklärt wie die Verkehrsanbindung oder die Entwässerung des Areals. Voraussichtlich ein Rückhaltebecken mit 4000 Kubikmeter Volumen werde benötigt, eine Fläche dafür wurde frei gehalten. Für die Ableitung würden die bestehenden Durchlässe unter der Bundesstraße reichen.

Der Bebauungsplan für das neue Schulzentrum enthält auch viele Fragen, die für das gesamte Gebiet relevant sind, etwa den neuen Busbahnhof sowie die Fuß- und Radwege. Das Gebiet umfasst eine Fläche von 96.640 Quadratmetern, also fast zehn Hektar. Kirchner hofft auf Baurecht im Frühjahr 2023, die Kosten für die Erschließung schätzte Stadtbaumeister Detlef Mohr grob auf rund drei Millionen Euro.

Viele komplexe Fragen zu klären

Ebenfalls weit vorangeschritten ist der Bebauungsplan für das Mischgebiet zwischen Schulzentrum und E-Center, in dem die Merkur-Privatbank bauen will. Das Gebiet umfasst 8460 Quadratmeter für das Grundstück der Bank, eine Stichstraße mit Wendehammer und vier weitere Grundstücke gegenüber dem künftigen Bankgebäude. Die Bauleitplanung stehe unter hohem Druck, weil die Merkurbank bereits Mitte 2024 einziehen wolle, sagte Planer Kirchner.

"Ich habe bisher noch nie ein so komplexes Thema erlebt", ergänzte Bürgermeister Armin Warmuth. Auch wenn zum Beispiel vorerst nur das Gymnasium gebaut werden soll, müsse der Busbahnhof langfristig auf rund 600 Schüler ausgelegt werden, die alleine mit Bussen zum Schulzentrum kommen. Die Planung habe gezeigt, dass der ursprünglich vorgesehene Platz nicht ausgereicht hätte. Deshalb musste das gesamte Schulzentrum nach Süden rücken. "Jetzt haben wir einen Entwurf, der auch funktioniert", versicherte Kirchner.