Hitze: Wenn nur noch Wasser hilft
Autor: Carmen Schmitt
Bad Kissingen, Dienstag, 10. Juni 2014
Der Landkreis hat schweißtreibende Tage hinter und noch vor sich. Die Hitze macht Mensch und Natur zu schaffen.
Bei hochsommerliche Temperaturen von über 30 Grad im Schatten kamen die Menschen im Landkreis am Pfingstwochenende richtig ins Schwitzen. Die einen ließen sich im Freibad brutzeln, andere suchten Abkühlung bei einem frischen Eisbecher oder zogen sich in klimatisierte Räume zurück. Laut Deutschem Wetterdienst war der Pfingstmontag der bisher heißeste Tag des Jahres. Einer der wärmsten Orte in Deutschland war Kitzingen mit 37,3 Grad.
Der Dienst warnte auch gestern vor der "starken Hitzebelastung".
Edgar Beck hatte am Pfingstwochenende volles Haus. 2200 Besucher strömten am Sonntag ins Hammelburger Schwimmbad. Am Montag waren es noch einmal 500 mehr. Für die nächsten Tage erwartet der Bäderbe triebsleiter einen ähnlich großen Ansturm. "So lange es warm ist, kommen die Leute ins Freibad", sagt er. Fast alle seiner Leute waren im Einsatz. Täglich im Zwei-Schicht-Betrieb. Einen langfristigen Dienstplan gibt es im Schwimmbad nicht, erklärt er. "Wir müssen je nach Wetterbericht spontan planen. Die Mitarbeiter müssen flexibel sein." Und starke Nerven haben: "Die Hitze stresst die Leute. Wir müssen manchmal auch darauf hinweisen, dass sie ihre Bahnen nicht wie sonst ziehen können, wenn so viel los ist." Das Team versucht, für die Gäste alles so leicht wie möglich zu machen, erzählt Edgar Beck. "Aber wenn es voll ist, ist es nun mal voll und viel los." Da komme es auch schon mal vor, dass die Pommes und bestimmte Eissorten ausverkauft sind. "Gott sei Dank hatten wir am Pfingstwochenende keine Unfälle. Toi, toi, toi."
Bei der Bad Kissinger Polizei blieb es über das Pfingswochen ende ruhig. "Wir hatten keine speziellen Vorkommnisse wegen der Hitze", sagt Elmar Hofmann, stellvertretender Dienststellenleiter der Polizeiinspektion. "Glücklicherweise hatten wir im Landkreis am Wochenende keinen Motorradunfall."
Hohe Waldbrandgefahr
Die hohen Temperaturen trocknen die Natur aus. Die Waldbrandgefahr ist als hoch eingestuft, wie Walter Manger vom Bad Kissinger Landratsamt mitteilt. Sie hat die Stufe vier von fünf erreicht. Am Donnerstag soll das Risiko wieder fallen, erwartet Manger. "Dann rechnen wir mit Stufe 3, einer mittlere Waldbrandgefahr."
Harald Albert, Bad Kissinger Stadtbrandinspektor, warnt davor, bei der Hitze über Grasflächen zu fahren oder auf ihnen zu parken. "Die Katalysatoren sind so heiß, dass sie das Gras entzünden können. Genauso wie Zigarettenkippen, die aus dem Autofenster geworfen werden." Der Kommandant hofft, dass Bad Kissingen von den typischen Juni-Wärmegewittern verschont bleibt. Erfahrungsgemäß stehen dann Einsätze wegen umgestürzter Bäume, abgedeckter Dächer, überfluteter Straßen und vollgelaufener Keller an. "Das wünscht man aber keinem", sagt er.
Rudolf Baier vom Roten Kreuz appelliert an die Menschen, die direkte Sonne zu meiden und viel zu trinken. Am Besten Wasser. Er hatte am Wochenende mit seiner Einsatztruppe mehr zu tun als sonst. Nicht nur wegen der Hitze. "Es waren mehr Menschen unterwegs", sagt der Rettungsdienstleiter. Vom Fahrradsturz bis zum erschöpften Wanderer war alles dabei. Ihm fällt auf: "Die Jugend unterschätzt die Kraft der Sonne." Keine Kopfbedeckung, freier Oberkörper, zu wenig Flüssigkeit, das kann gefährlich werden. "Besonders, wenn jemand plötzlich ins Wasser springt. Dann kann der Kreislauf schnell in den Keller gehen. Die Temperatur verleitet dazu, aber selbst ein gesunder Mensch kann den schnellen Temperaturabfall nicht kompensieren." Im schlimmsten Fall kann das mit einem Herzstillstand enden. Auch das habe er schon erlebt. Rudolf Baier mahnt außerdem zur Vorsicht mit Kindern. Ein abgestelltes dunkles Auto könne sich sehr schnell auf über 50 Grad erhitzen. Der Nachwuchs habe darin nichts verloren.
Schwimmbadleiter Edgar Beck empfiehlt besonders für Kinder eine Kopfbedeckung. "Eine gute Sonnencreme, viel trinken und sich auch mal in den Schatten zurückziehen."