Druckartikel: Hilfe in schweren Zeiten

Hilfe in schweren Zeiten


Autor: Werner Vogel

Bad Bocklet, Sonntag, 10. Sept. 2017

Die Region Main-Rhön vermittelt Angehörigen mit Demenzerkrankten einen gemeinsamen Urlaub durch ein Projekt der Diakonie Schweinfurt in Bad Bocklet
Einen Blick in den Kurpark von Bad Bocklet. Hier finden Patient und pflegender Angehörige Erholung.  Foto: Werner Vogel


Pflegende Angehörige von Demenzkranken haben es nicht leicht. Der Druck, immer gebraucht zu werden, ermüdet. Wie gut wäre mal eine Auszeit. Urlaub machen, den Akku wieder aufladen, um die mühevolle Aufgabe dann wieder zu meistern. Aber wer kümmert sich um die verwirrte Oma, um den Schwiegervater, der sich nicht mehr allein zurecht findet, um den Ehemann, der seine Kinder nicht mehr erkennt? Kurzzeitpflege kann eine Lösung sein, aber die hebt man sich gerne für Notfälle auf, wenn die oder der pflegende Angehörige ausfällt. Also kein Urlaub? Doch - und zwar gemeinsam.

Bereits zum siebten Mal fördert der Bezirk Unterfranken im Rahmen des Projektes "Gerontopsychiatrische Vernetzung" in der Region Main-Rhön einen gemeinsamen Urlaub. Motto: Erholen-Entspannen-Lernen.
Vom 24. bis 30.September werden sich wieder elf Paare eine Auszeit im Caritas Kurhaus Bad Bocklet nehmen können. Dieser Urlaub ist zwar ein Urlaub mit Demenzkranken, aber trotzdem hat der Pflegende viel Zeit für sich selbst.

Der oder die Kranke erhält professionelle Pflege, während die Angehörigen etwas unternehmen. Abends kommt die Familie wieder zusammen. Das Haus ist gut dafür eingerichtet, die Angehörigen und ihre Patienten optimal zu betreuen. Barrierefreie Zimmer, eine Sozialstation, Gruppenräume für Therapien, viele Freizeitmöglichkeiten und erholsame Ruhe im Bad Bockleter Kurambiente tragen zum Entschleunigen bei.

Es hat sich herausgestellt, dass häufige Ortswechsel und immer neue Kontakte Demenzkranke überfordern. Sie finden sich besser zurecht, wenn sie wenigstens mit den Angehörigen einen Teil des gewohnten Umfelds erkennen. Andererseits wissen die pflegenden Angehörigen ihre Lieben stunden- oder tageweise in guter Obhut, berichtet Rebecca Seemann, die Projektleiterin von der Diakonie Schweinfurt, die als sozial erfahrene Organisation in Kooperation mit der Alzheimer Gesellschaft, dem BRK, Caritas, Juliusspitalstiftung die Trägerschaft übernommen hat.


Erfahrungsaustausch

Auf dem Programm des gemeinsamen Urlaubs stehen zwar auch theoretische und praktische Tipps im Umgang mit belastenden Situationen, Erfahrungsaustausch und Gruppenaktivitäten, aber die Angehörigen können sich vor allem auch ohne ihre Patienten erholen. Der Spaziergang durch die Kuranlagen, wird gemeinsam unternommen, aber den Einkaufsbummel, die Wanderung in der Rhön, Wellness in der KissSalis Therme, genießt die Familie, weil sie "Oma" in guten Händen weiß.

Nähere Infos unter www.vernetzung-mainrhoen.de
Ansprechpartnerin für weitere Termine: Projektleiterin Rebecca Seemann, Diakonie Schweinfurt
Tel.: 09721/29838-80 Mail: seemann.r@diakonie-schweinfurt.de