Heimatverein hat neue Führung
Autor: Sigismund von Dobschütz
Steinach an der Saale, Freitag, 24. Juli 2020
Andreas Alles ist neuer Vorsitzender des Heimatvereins Steinach. Nach über 17 Jahren gab Gründungsvorsitzender Frank Schmitt (42) das Amt in jüngere Hände.
Man darf es wohl ein historisches Ereignis in der Steinacher Vereinsgeschichte nennen: Am Donnerstag wurde mit Andreas Alles (34) nicht nur ein neuer Vorsitzender des Steinacher Heimatvereins gewählt, sondern es endete damit auch eine Epoche. Denn nach über 17 Jahren gab Gründungsvorsitzender Frank Schmitt (42) das Amt in jüngere Hände. "Tradition ist nicht die Bewahrung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers", nannte der Gründungsvorsitzende als Anlass für seinen sorgsam vorbereiteten Schritt zurück in die zweite Vorstandsreihe.
Schon seit längerer Zeit hatte Bauingenieur Frank Schmitt unter den 212 Mitgliedern des 2003 gegründeten Heimatvereins einen Nachfolger gesucht, der altersmäßig "eine engere Nähe zur Jugend" haben sollte und wie er selbst "für den Verein brennt". In dem erst 34-jährigen Fertigungsplaner Andreas Alles hoffte er, diesen Kandidaten gefunden zu haben, was ihm die bei der Jahreshauptversammlung anwesenden 30 Mitglieder mit einstimmigem Votum bestätigten.
Alles ist ebenfalls Gründungsmitglied und seit 2017 Beisitzer im erweiterten Vorstand. Außerdem kennt man ihn nicht nur als Sitzungspräsident der Steinacher Büttenabende und Beisitzer im Vorstand des Feuerwehrvereins, sondern von überall her, wo ehrenamtliches Engagement gefordert ist. "Ich will dafür sorgen, dass unser Heimatort Steinach auch in Zukunft lebenswert bleibt", versprach der gebürtige Steinacher, der allerdings seit 2016 mit Ehefrau Eva und drei Kindern Hauseigentümer im Nachbarort Roth ist.
In seinem Rechenschaftsbericht gab sich der scheidende Vorsitzende trotz leidiger Corona-Einschränkungen zuversichtlich: "Wir machen mit unseren Veranstaltungen weiter, wenn auch im vorschriftsmäßigen Maß. Es geht schließlich um unsere Jugend, es geht um unsere Kultur."
Sofern es unter den erschwerten Voraussetzungen möglich ist, soll deshalb der Adventszauber, obwohl 2019 "mit schwacher Beteiligung seitens des Vereins", wieder durchgeführt werden und im Januar auch die beiden Büttenabende - "wenn nötig, mit Abstand und wegen dann geringerer Gästezahl mit erhöhtem Eintrittspreis". Große Hoffnung machte sich Schmitt auf das Pfingstfest im Mai kommenden Jahres.
In seinen Abschiedsworten bat der 42-Jährige um Nachsicht, sollte gelegentlich der Eindruck entstanden sein, er rede zu oft und zu viel oder er mache alles allein. "Es ging mir immer um den Heimatverein und um Steinach. Ich will meine Enkel hier noch aufwachsen sehen." Obwohl mit Rathaus und Gemeinderat ein gutes Auskommen ist, mahnte der Gründungsvorsitzende, der sich selbst einen "Freund klarer Worte" nannte, alle Kommunal- und Landespolitiker, sich nicht nur im Wahlkampf vor die Vereine zu stellen, sondern diese grundsätzlich zu unterstützen. "Jugendschutz ist wichtig. Es darf aber nicht sein, dass den Vereinen teure Schutzmaßnahmen auferlegt werden und jegliche Verantwortung für die Kinder von den Eltern auf die Vereine abgewälzt wird."
Als Grundsatz schrieb er den Politikern ins Stammbuch: "Wenn die Vereine vernachlässigt werden, sinkt im Ort die Lebensqualität." Auch deshalb sei es wichtig, die Jugend zur Mitarbeit in den Vereinen und für die Gemeinschaft zu motivieren. "Menschliche Begegnung ist nicht Social Media."