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Haus-Umbau für Ukrainer: Eine ganze Straße packt an


Autor: schlereth

Burkardroth, Donnerstag, 10. März 2022

Der Krieg in der Ukraine und die Hilfe für die Flüchtlinge zeigen, wozu Menschen in der Lage sind. Im Burkardrother Ortsteil Zahlbach hilft ein ganzer Straßenzug mit, Kriegsflüchtlinge sicher unterzubringen.
In die Forstmeisterstraße 66 ziehen Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. Um das möglich zu machen, haben zahlreiche Helfer mitangepackt. Foto: Johannes Schlereth


Bald sollen sie einziehen. Sie, das sind 15 bis 20 Flüchtlinge aus der Ukraine - Frauen, Männer, Kinder und ein Hund. Ihre Unterkunft ist in der Forstmeisterstraße 66. Das Haus haben ehrenamtliche Helfer gemeinsam ausgeräumt und mit viel zusätzlicher Hilfe diverser Firmen für die Menschen aus dem Kriegsgebiet hergerichtet.

"Es sind wohl etwa zwischen 30 und 40 Leuten, die mitanpacken", sagt Patricia Chokri, die das Haus zur Verfügung stellte und Teil der Initiative ist. "Es hilft eigentlich fast die ganze Straße in irgendeiner Weise mit." Sie meint: "Es war eine kurzfristige Hau-Ruck-Aktion." Die Idee kam ihr nach einem Telefonat mit einem Berliner Bekannten. Er stellte seine Galerie als Unterkunft für die Flüchtlinge zur Verfügung. Zwar stand in Zahlbach keine Galerie zur Verfügung, dafür aber das Haus.

Große Hilfsbereitschaft

Vor etwa einer Woche begann die Initiative damit, das Haus herzurichten. Nachbarn wie die Familie Saam und andere Burkardrother Familien wie Marschall oder Senft halfen dabei kräftig mit. Mittlerweile ist das Team in den finalen Zügen. Hier und da braucht es noch etwas Farbe in den Innenräumen und die letzten Betten müssen noch aufgebaut werden. Am Samstag will die Initiative mit dem gesamten Haus fertig sein.

Möglich war das durch viel Hilfe von Privatleuten aber auch durch das Engagement diverser Firmen. Die Welle der Hilfsbereitschaft war enorm. Die Tankstelle Anton Kaiser e.K. Inh. Sarah Schoeberl unterstützt die Bemühungen genauso wie der Bad Neustädter Innenausstatter TTL und Baumarkt Toom, oder die Firma Holzakzente, die die Betten beisteuerte. Mit an Bord sind weiterhin die Firma Top-Event aus Stangenroth, der Einzelhändler Rhöncenter Mahlmeister, die Bäckerei Schmitt aus Bad Kissingen und die Metzgerei Alles aus Frauenroth. Auch die Gärtnerei Mangold und Firma Elektro Zehe packen mit an.

Die Telekom sorgt dafür, dass die Flüchtlinge Telefonkarten und WLAN haben, um den Kontakt in die Heimat zu halten. Die Bad Brückenauer Schwan Apotheke unterstützt das Vorhaben ebenfalls. Hinzu kamen noch weitere Firmen, aber auch Sachgüter von Privatiers. Besondere Freude herrschte bei Patricia Chokri über den Einsatz eines Arztes: "Wir haben nach einem Arzt gesucht und Dr. med. Wolfgang Dachrodt gefragt. Er hat nur gesagt: "Ich bin euer Arzt"."

Kleinigkeiten fehlen noch

Trotz der vielen helfenden Hände fehlen noch einige Kleinigkeiten. "Das sind zum Beispiel Bettwäsche, Handtücher, Hygieneartikel aber auch Putzmittel oder ein Staubsauger." Im Garten befindet sich ein Teich. Um zu verhindern, dass Kinder sich dort beim Spielen verletzen oder ins Wasser fallen, zieht die Firma Gartendesign Metz einen kleinen Zaun um den Teich zieht. Melissa Davison - ebenfalls eine Helferin - merkte am Donnerstag noch an, dass auch Bänke oder ein Sandkasten toll wären, so dass sich die Erwachsenen mit ihren Kinder im Außenbereich aufhalten können. Auch hier springt Gartendesign Metz in die Bresche.

Am Tor zum Hof des Hauses findet sich zudem ein Briefkasten, in den auch Geldspenden eingeworfen werden können. Was nicht gebraucht werde, sind Kleiderspenden. Die sollten eher an die Caritas gehen.

Viel zu tun hatte in den vergangenen Tagen auch das Ortsoberhaupt des Marktes Burkardroth, Daniel Wehner (CSU). "Am Donnerstag war zunächst Stand der Dinge, dass wir 50 Flüchtlinge zugeteilt bekommen." Aber: "Das lief dann doch anders. Sie sind zunächst in der Notunterkunft des Landkreises untergekommen." Er meint: "Kommende Woche werden wir im Markt Burkardroth dann wahrscheinlich Flüchtlinge nach Waldfenster und Stangenroth bekommen."

Er schätzt, dass darunter circa 30 bis 35 Kinder sind. "Ich habe die Mittel- und Grundschule informiert. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Kinder unterzubringen." Außerdem hat er bereits eine Übersetzerin akquiriert, die seine Bemühungen unterstützt.

Hilfsangebote kamen weiterhin aus der Bevölkerung. "Das fängt bei Kleidern und Dingen wie Kinderbetten an und geht über Fahrdienste bis hin zu Wohnungen. Meine Aufgabe ist, das alles jetzt zu koordinieren." Das soll mit einem Aufruf an die Bürger des Marktes gelingen. "Menschen, die beispielsweise Betten, Kindersachen oder Handtücher haben, und diese zur Verfügung stellen wollen, sollen sich melden." Im Rathaus wird dann eine Liste erstellt, bei der je nach Bedarf die Besitzer kontaktiert werden. "Das läuft also alles auf Abruf. Wir sammeln die Sachen nicht - auch wegen der Lager-Kapazitäten." Spender sollen sich telefonisch im Rathaus bei Nikola Wehner, Tel- Nr. 09734/9101 32, melden.