Handwerker im leeren Becken
Autor: Ralf Ruppert
Bad Kissingen, Montag, 22. Mai 2017
Das Hallenbad öffnet im Wechsel mit dem Terrassenbad. Die Besucherzahlen waren im Winter stabil.
Seit Jahren wird über die Zukunft des Bad Kissinger Hallenbades diskutiert, der Stadtrat hat einen Anbau an die Kisssalis-Therme bereits beschlossen, allerdings liegt noch kein Zeitplan vor. "Wir versuchen, das Bad so lange wie möglich offen zu halten", sagt deshalb Maik Schmeller vom Gebäudemanagement der Stadt. Obwohl das Becken und ein Teil der Technik aus den 1960er Jahren stammen, sieht er dafür auch gute Chancen, denn: "Das Personal hat alles über die Jahre sehr gut gepflegt und gewartet."
1965 wurde das städtische Hallenbad an der Salinenpromenade eröffnet. Seit 1987 arbeitet Roland Bühner bei der Stadt, seit 1996 ist er Betriebsleiter des Hallenbades. "Das Becken ist dicht, das ist wichtig", berichtet er. Bei der Technik gebe es immer mal wieder kleinere Mängel, aber: "Wir sind ohne Betriebsausfälle durch die Saison gekommen." Einige Teile, wie der Sandfilter, stammten noch aus der Bauzeit, dagegen habe sich bei der Mess- und Regeltechnik viel geändert. Das Haupt-Problem: "Zum Teil gibt es keine Ersatzteile mehr", berichtet Maik Schmeller.
Fliesen, Fugen und Scheiben
Der übliche Unterhalt stehe weitgehend fest: Den Sommer über wechseln Handwerker gerissene Fliesen im 17,5 mal 25 Meter großen Becken aus, erneuern Silikon-Fugen und erneuern einige "blinde" Fenster-Scheiben. Daneben gibt es eine Bestandsaufnahme: "Wir sind jetzt dabei, die Schäden aufzunehmen", berichtet Betriebsleiter Bühner. Dazu gehören eine statische Prüfung und ein Check der Chlorungsanlage. Falls dabei Mängel entdeckt werden, die den Haushaltsansatz für den Unterhalt übersteigen, komme wieder die Politik ins Spiel: "Wenn was Größeres sein sollte, muss der Stadtrat entscheiden, ob das gemacht wird", berichtet Schmeller.Ziel sei, das Hallenbad solange im Winter-Halbjahr zu öffnen, bis der Ersatz an der Kisssalis-Therme fertig wird. Damit hätten die Bahnen-Schwimmer auch in den kommenden Jahren nur drei Wochen im Jahr kein öffentliches Schwimmer-Becken: "Wir schließen immer zwei Wochen vor der Eröffnung des Terrassenbades und öffnen eine Woche nach Schließung des Freibades", beschreibt Roland Bühner den Turnus. Das sei auch deshalb wichtig, weil die sechs Mitarbeiter des Hallenbades auch im Freibad eingesetzt werden. In der Sommer-Saison wird das Team dann auf 16 Mitarbeiter aufgestockt, zudem werden Aushilfen von Wasserwacht und DLRG eingesetzt.
Leicht steigend sind die Besucherzahlen des Hallenbades: 15 122 Eintritte verzeichnete das Bad im Jahr 2014, 2015 waren es dann 15 338 Badegäste und 15 512 im vergangenen Jahr. Nicht eingerechnet sind darin die rund 11 500 Schüler jährlich an den Vormittagen.
Schwankungen gibt es dagegen beim Defizit der Stadt: 2012 legte die Kommune 320 800 Euro drauf, ein Jahr später waren es "nur" 136 200 Euro, im vergangenen Jahr lag das Defizit bei 242 017,93 Euro. Größter Einnahmeposten sind die Eintritte, größter Ausgaben-Posten die Personalkosten von rund 120 000 Euro, gefolgt von gut 40 000 Euro für Heizung und gut 25 000 Euro für Strom. Der Unterhalt schwankte in den vergangenen Jahren von 20 000 bis 60 000 Euro.
2399 Stunden war das Hallenbad im Jahr 2016 insgesamt belegt.
11 549 Schüler kamen im Jahr 2015 zum Schwimm-Unterricht ins Hallenbad.
15 512 Besucher kamen zu den üblichen Öffnungszeiten im Jahr 2016.
242 017,93 Euro Defizit verbuchte der Kämmerer für das vergangene Jahr im Haushalt: Die Erträge betrugen 32 815,56 Euro, die Aufwendungen 274 833,49 Euro.