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Hammelburger gründen Freundeskreis für Flüchtlinge


Autor: Arkadius Guzy

Hammelburg, Donnerstag, 31. Januar 2013

Vereine, aber auch einzelne Bürger wollen die Asylbewerber in Hammelburg nicht allein lassen. Sie beginnen damit, Unterstützung zu organisieren - und stellen aber auch Forderungen an die Regierung.
Die Asylbewerber werden im ehemaligen Schwesternwohnheim untergebracht. Doch ein Dach über dem Kopf ist nicht alles. Foto: Arkadius Guzy


Offen und Unvoreingenommen, aber mit "gesundem Realismus" will eine Gruppe von Freiwilligen den Asylbewerbern begegnen. Ein "Freundeskreis für Flüchtlinge" entsteht gerade. Das erste Treffen fand am Mittwoch statt.

Neben den beiden Kirchen, dem Roten Kreuz, dem Café Hoffnung, dem Lebens-Welt-Verein sowie dem FC und dem TV/ DJK gibt es auch einzelne Bürger, die den Asylbewerbern helfen möchten. Auch aus der Nachbarschaft der künftigen Gemeinschaftsunterkunft sind Freiwillige dabei. Einzelne Mitglieder haben bereits in den 90er Jahren die Asylbewerber in Gauaschach und im Lager betreut.

Bis April, wenn voraussichtlich die ersten Flüchtlinge ins ehemalige Schwesternwohnheim ziehen, sollen die Ansprechpartner und Hilfsangebote konkret benannt sein.

Es gehe darum, dass die Menschen Rückhalt finden, sagte Bürgermeister Ernst Stross (SPD). Der Freundeskreis wird drei Aufgaben übernehmen: Damit die Asylbewerber mit Haushaltsbedarf versorgt werden können, muss eine Sammelstelle eingerichtet werden. Die Asylbewerber brauchen Sprachunterricht und eine Freizeitbetreuung.

Flüchtlingsberater ist wichtig

Doch alle Probleme werden die Ehrenamtlichen nicht lösen können. "Ein Flüchtlingsberater ist sehr wichtig. Er kennt sich mit den Gesetzen aus und hat Verbindungen zu den Behörden", erklärte Ernst Michler vom Sozialamt Gemünden. Er hat seit den 90er Jahren mit Asylbewerbern zu tun. Professionelle Hilfe ist wichtig, weil die Flüchtlinge oft aus Kriegsgebieten kommen und traumatisiert sind. "Das Trauma hängt ihnen richtig in den Kleidern, dass es spürbar ist", sagte Ursula Hartmann von der Caritas. Eine wichtige Ansprechperson, wie Elmar Hofmann von der Polizeiinspektion erläuterte, ist auch der Verwalter der Unterkunft.

Die Versammlung sah die Regierung von Unterfranken daher in der Pflicht, die zugesagte Unterstützung auch tatsächlich zu gewähren. Der Freundeskreis wünscht sich auch genauere Informationen darüber, wie die Regierung die Unterkunft nutzen und organisieren wird. Denn laut Bürgermeister weiß die Stadtverwaltung im Augenblick nicht mehr, als das, was schon öffentlich bekannt ist.

Das Gebäude an sich bietet zunächst einmal gute Bedingungen für die Asylbewerber. Doch dafür, dass es im Umfeld keine Probleme gibt, sind auch die Bürger selbst verantwortlich. Hofmann, der aus seiner Zeit in Bad Neustadt Erfahrungen hat, sagte: "Viel hängt von dem Kontakt zur Nachbarschaft ab."