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Zweigverein droht das Ende


Autor: Gerd Schaar

Völkersleier, Montag, 28. März 2016

Den Rhönklub-Zweigverein Schondrahöhe gibt es seit nunmehr 61 Jahren. Muss der Verein bald sein Ende verkünden?
Die Volkstänzer sind die Vorzeigegruppe des Rhönklub-Zweigvereins Schondrahöhe.Foto: Archiv/ Gerd Schaar


Vorsitzender Alexander Zöller und sein Stellvertreter Stefan Bornkessel machen sich Sorgen angesichts nur zur Hälfte besetzter Ehrenämter. Wird die kommende Mitgliederversammlung am Samstag, 9. April, eine Lösung mit genügend Kandidaten herbeischaffen?

"Ich glaube eher nicht", sagt Zöller bei einem Treffen Interessierter im Vorfeld der Versammlung. Immer noch gibt es für die anstehenden Neuwahlen keinen zweiten Stellvertreter des Vorsitzenden, keinen Schriftführer, keinen Kassier, keinen Wanderwart, keinen Kulturwart und keine dritte Jugendbetreuerin.

Diese Funktionen mussten bis jetzt vom amtierenden Vorstand übernommen werden, bestätigt Zöller. "Wir wollten mit der Info-Veranstaltung deutlich machen, dass es ohne genügend Kandidaten so nicht weiter geht", signalisiert Zöller, dass ohne Unterstützung auch er nicht mehr kandidieren wolle.

Ein Aushängeschild des Rhönklub-Zweigvereins ist der Volkstanz, der zum Beispiel bei der 850-Jahrfeier in Wartmannsroth von den Gästen so sehr bewundert wurde. "Die Tradition ist mir wichtig, und ich tanze gerne in der alten Tracht", meint Bornkessel. Neben dem Volkstanz gehören das Johannisfeuer, das Abholen der Kirchweih, die Beteiligung an der Aufstellung des Maibaums, der Martinszug und die Jugendarbeit inklusive Fasching zur geliebten Tradition in Völkersleier.

Im Vergleich zum Volkstanz nahm die Wandertätigkeit eine untergeordnete Rolle ein. "Bei Interesse kann das aber angepasst werden", versichert Zöller. Wanderveranstaltungen gab es freilich auch, aber oft nur mit kleineren Gruppen.

"Wenn man die Leute einzeln fragt, dann steht man zu dem Engagement", hat Zöller festgestellt. Bei der 60-Jahrfeier der Schondrahöhe habe es im vergangenen Jahr genug Helfer gegeben. Auch interessiere sich die Jugend prinzipiell für Vereine wie zum Beispiel in der Feuerwehr oder im Sport. Warum nicht auch im Rhönklub? "Woran liegt das?", fragt sich Zöller. Immerhin seien mit 231 Mitgliedern mehr als die Hälfte der Einwohner von Völkersleier in diesem Verein.

Etwa 100 Senioren sowie 50 Kinder und Jugendliche aus dem Mitgliederbestand kommen als Vorstandskandidaten automatisch nicht in Frage. Bleiben rein rechnerisch immer noch 81 mögliche Kandidaten für eine überschaubare Anzahl von Ehrenämtern. "Ich denke, mögliche Nachfolger haben Angst, für unbestimmte Zeit an diesen Ehrenämtern hängen zu bleiben", meint Zöller. Er müsse deshalb auch respektieren, wenn einige Vorstandsmitglieder jetzt nicht mehr aktiv sein wollen. Nach 13 Jahren im Vorstand habe er selbst auch daran gedacht, endlich einen Amtsnachfolger zu begrüßen und kürzer zu treten.

Spaß habe sein Ehrenamt immer dann gemacht, wenn andere in der Gemeinschaft durch Vorschläge und Aktivitäten unterstützend mitzogen. Zöller erklärt trotzdem: "Im Endeffekt bin ich stolz auf unsere Leistungen, zu denen zweifelsfrei unsere Volkstanzgruppe zählt."

Falls weder in der Hauptversammlung am 9. April noch in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung in den Sommerferien ein kompletter Vorstand zustande komme, könne der Rhönklub-Zweigverein Schondrahöhe laut Zöller nicht mehr so weitermachen wie bisher. "Ich werde dann nicht mehr zur Verfügung stehen", kündigt Zöller unmissverständlich an. Bedauerlich sei, dass dann womöglich ein Stück der geliebten Tradition von Völkersleier auf der Strecke bleibe. Zöllers vage Hoffnung: "Vielleicht fühlt sich der eine oder andere angesprochen, der noch nicht Mitglied bei uns ist."