Der Obst- und Gartenbauverein (OGV) ist gerettet.
Im zweiten Wahlgang fand sich eine neue Vorsitzende, die den taumelnden Stadtteil-Verein wieder auf Kurs bringen soll. Mit ihr zogen zwei weitere Frauen in die Führungsriege ein. Abgesehen von Kassier Rainer Sitzmann ist der Kernvorstand komplett in weiblicher Hand.
Zwei Satzungsänderungen
Den Wahlen gingen zwei Satzungsänderungen voraus, von denen zumindest eine Neuregelung mit ausschlaggebend für die erfolgreiche Wahl gewesen sein dürfte: die Verkürzung der Wahlperiode von vier auf zwei Jahre. Außerdem wollen die Gartler bei Wahlen künftig nur noch per Akklamation statt schriftlich wählen. Für beide Vorschläge erhielt der Noch-Vorsitzende, Wolfgang Schwarz, der sich nicht mehr für dieses Amt bewarb, die Zustimmung der Anwesenden.
Er erläuterte die Wichtigkeit der Wahl des Vorsitzenden für den Fortbestand des Vereins und empfahl, dessen Arbeit auf mehrere Schultern zu verteilen. Dies will die einmütig gewählte Vorsitzende Ulla Wiegel umsetzen.
Wahlleiter Walter Schultheiß ermittelte Evelyn Sitzmann als Stellvertreterin und Gudrun Cimander als Schriftführerin. Beisitzer im Vorstand sind Jessica Schricker, Alfred Kuchenbrod, Manfred Franz und Winfried Wahler. Wiegel, die auf gedeihliche Zusammenarbeit hoffte, will Veranstaltungen organisieren, die für die Mitglieder interessant sind.
Schwarz zeigte sich über das Fortbestehen des OGV sichtlich erleichtert und bot weiterhin seine Hilfe an. Auch Stadträtin und Ortssprecherin Gaby Ebert, die die Grüße des Bürgermeisters überbrachte, war die Freude ins Gesicht geschrieben.
Der 1981 gegründete Verein leidet wie viele Obst- und Gartenbauvereine am Mangel junger Mitglieder. "Unsere Ferienprogramme sind mit weit über 20 Kindern und Jugendlichen gut besetzt, doch niemand von ihnen tritt dem Verein bei", berichtete der Ex-Vorsitzende.
Vergebliche Nachwuchssuche
Die Misere bestätigen auch Jessica Schricker und Evelyn Sitzmann - Tochter und Mutter - die sich bei Ferienprogrammen engagieren. "Wir haben alles Mögliche versucht, um Nachwuchs zu werben, zum Beispiel mit Kürbisse setzen und Bäumchen pflanzen. Das kam zwar gut an, aber niemand blieb auf Dauer", räumen beide ein. "Vielleicht geht es halt nur über Eltern und Großeltern, die ihre Kinder und Enkel spielerisch in die Materie einweisen und uns damit den einen oder anderen uns zuführen", meint Schwarz.
Das Problem ist in vielen Obst- und Gartenbau-Vereinen präsent.
Die Errungenschaften moderner Technik genießen bei jungen Menschen oft den Vortritt vor der Natur und vielleicht ist es tatsächlich so wie ein älteres Mitglied vermutet: "Die Freude und die Liebe am Pflanzen, Wachsen und Gedeihen kommt meist erst mit den Jahren." Wichtig ist dem OGV Westheim das Weiterbestehen - wenn auch erst einmal zwei Jahre - die er nach Aussage von Ursula Wiegel nutzen will.