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Zu viel Müll am Straßenrand


Autor: Gerd Schaar

Hammelburg, Freitag, 27. März 2015

Es belastet die Umwelt und die Beseitigung verschlingt viel Geld: Die Mitarbeiter des Straßenmeisteramts beklagen sich über steigende Abfallmengen an Bundes- und Staatsstraßen, die sie beseitigen müssen.
"Es fällt auf, dass die weggeworfenen Becher und Tüten aus den Fastfood-Läden einen gehörigen Anteil haben", stellt Dieter Fröhlich fest. Fotos: Gerd Schaar


Noch nie zuvor gab es längs der Bundesstraßen B 287 und B 27 am Rande von Hammelburg so viel Müll. Die Mitarbeiter des örtlichen Straßenmeisteramts schlagen die Hände über ihren Köpfen zusammen.
"Die Müllmenge hat dramatisch zugenommen", sagt Mitarbeiter Dieter Fröhlich und spricht von rund einem Drittel mehr als gewohnt. In der Woche seien es 500 Kilo, das wäre ein voll geladener Anhänger. "Wenn es regnet, können es durchaus 800 Kilo sein", sagt sein Kollege Sebastian Vogt. Zwischen der Lagerkreuzung bei Hammelburg und der Einmündung Fuchsstadt sind zurzeit insgesamt vier Beschäftigte mit dem Einsammeln des achtlos weggeworfenen Wohlstandsmülls beschäftigt. In Bad Brückenau und Münnerstadt gebe es weitere Kolonnen. Rund 300 Kilometer im Landkreis Bad Kissingen betreuen die Straßenmeister, die dem Staatlichen Bauamt Schweinfurt angegliedert sind.
"Es fällt auf, dass die weggeworfenen Becher und Tüten aus den Fastfood-Ketten einen gehörigen Anteil haben", stellt Fröhlich fest. Dabei gebe es doch gar keine derartigen Läden im Altlandkreis Hammelburg. Die nächsten seien in Bad Kissingen und Gemünden anzutreffen. Allerdings seien auch Plastikbecher "Cafe-to-go" von den ansässigen Bäckereien unter dem Straßenmüll. Zigarettenschachteln kämen als nächste Kategorie auf Platz zwei bei der Häufigkeit. Danach leere Weinflaschen. Vogt: "Zum Beispiel am Lagerberg oder bei Wittershausen haben wir kürzlich 20 Flaschen entsorgt, die auf einem Haufen lagen". Das lasse jeweils auf einen einzigen Sünder schließen. Offenbar während der Fahrt seien 0,2-er Weinflaschen beliebt. "Die hauen sie einfach aus dem Auto raus", sagt Vogt.

Parkbucht als Mülltonne

Ein besonderes Ärgernis ist der regelmäßig abgeladene Haushaltsmüll an der Parkbucht "Am Sandplatz" der B 27, die schräg gegenüber der unteren Einfahrt nach Untereschenbach liegt. "Das ist immer die gleiche Person", hat Fröhlich anhand der unerwünschten Hinterlassenschaften festgestellt. Sowohl die "Ja"-Tüten als auch die Verpackungen der Rewe-Waren ließen auf denselben Umweltsünder schließen. "Das geht jetzt schon über Jahre und wird immer mehr", sagt Fröhlich. Diesen Müll mit der Hand zu beseitigen, sei aufgrund der Menge mittlerweile nicht mehr möglich. "Da muss der Kran ran", so Fröhlich. Hinzu komme im Sommer noch die Geruchsbelästigung.
"Wenn wir den Verursacher ertappen, muss er mit einer Strafanzeige rechnen", bestätigt er. "Wenn alle Verbraucher mehr Verständnis im Umgang mit ihrem Müll hätten, könnten wir uns diese Arbeit sparen und sie sinnvoller einsetzen, zum Beispiel für die Wartung der Leitpfosten oder die Pflege der Einläufe und Rinnen", meint Vogt. Denn die Arbeit der Straßenmeisterei koste im Gegensatz zur ehrenamtlichen "Ramadama"-Aktion freiwilliger Helfer das Geld der Steuerzahler. Hinzu käme nach dem Aufräumen auch noch das Problem der kostenpflichtigen Müll-Entsorgung. Rund zehn Mitarbeiter seien derzeit landkreisweit für das Müllproblem an den Staats- und Bundesstraßen vier Wochen lang eingebunden. "Wenn die Autofahrer ihren Müll nicht mehr aus dem Fenster werfen, spart das Geld und schont die Umwelt", appelliert Fröhlich an die Einsicht der Verbraucher.