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Ziel: In einer höheren Liga mitspielen


Autor: Winfried Ehling

Untererthal, Donnerstag, 09. Juni 2022

Die Region gemeinsam voranbringen: die Bürgermeister und Gemeinderäte der neun Allianz-Mitgliedsgemeinden wollen sich neuen Herausforderungen stellen und sammelten dazu Ideen.
Der Anbau und die Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte spielt in der Allianz "Fränkisches Saaletal" eine wichtige Rolle. Die Apfelsaft-Herstellung und seine Vermarktung sind erst der Anfang.


"Gemeinsam in einer höheren Liga spielen" ist - nicht nur im Fußball - ein erstrebenswertes Ziel. Verbündeten, einem Team, gelingt es auch auf anderer Ebene Herausforderungen zu lösen, wenn sie an einem Strang ziehen. Die Region weiter zu entwickeln und die Menschen mitzunehmen, so Allianz-Vorsitzender Armin Warmuth war Ziel einer Interkommunalen Gemeinderatssitzung in der Erthalhalle.

Eine solche erlebt die Halle nicht jeden Tag. Die Bürgermeister und Gemeinderäte der neun Allianz-Mitgliedsgemeinden fanden sich ein, um Details zur Fortschreibung des Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzepts (ILEK) zu erfahren. Dazu gab Allianz-Manager Holger Becker in einem Impulsvortrag Einblick in die Arbeit und das Management der Allianz "Fränkisches Saaletal" seit der Gründung im Juli 2015 und zeigte Beispiele erfolgreicher Kooperationen.

Architekt Bernd Müller, Becker und Warmuth waren sich einig: Die Zusammenarbeit sollte fortgesetzt werden, will die Region "in einer höheren Liga spielen". Müller stellte dazu die Fortschreibungsfaktoren vor, deren Basis einer mehrwöchigen Umfrage entsprang. Einer Prognose bis 2033 zufolge nimmt die Bevölkerung in den meisten Mitgliedsgemeinden ab. Besonders betroffen sind Wartmannsroth, Elfershausen und Ramsthal. Wohnraum wird - außer in Elfershausen - überall gebraucht. Angepasste Wohnformen sind aus Altersgründen und der zunehmenden Singularisierung wünschenswert.

Ein Wegzug aus ihrem Ort oder der Region ist für knapp 60 Prozent der Befragten undenkbar. Für den, der in die Fremde geht, sind berufliche Chancen und höherer Lohn die meistgenannten Gründe. Im Detail stellte Müller die Risiken und Chancen dar. Unter 24 Projekttiteln erhielt die Verarbeitung und Veredlung regionaler Produkte die Priorität zur Umsetzung, gefolgt von der Einrichtung einer "Regiothek" und einem Online-Shop für lokale Produkte. Die Außendarstellung, der Ausbau der Radwege in der ILE und die Reaktivierung der Nahversorgung folgten.

Großes Interesse besteht an den beiden "Leuchtturm-Projekten", der Bürger-Teilhabe bei der Erzeugung erneuerbarer Energien und die Potentialuntersuchung des Nahwärmenetzes. Die Anwerbung von Arbeitskräften aus dem europäischen Ausland, dem Aufbau eines internationalen Ferien-Programms und die Einrichtung eines ILE-Badesees kam die wenigste Priorität zu.

In den so genannten Querschnitt-Projekten bildet sich ein Schwerpunkt beim Ausbau der interkommunalen Zusammenarbeit im Beschaffungswesen ab. Für die Einrichtung eines gemeinsamen Zentralarchivs und die erweiterte Bewerbung für Freizeit- und Naherholungseinrichtungen zeigt sich wenig Interesse. Eine überwältigende Mehrheit von mehr als 90 Prozent akzeptiert den Kauf von Lebensmitteln aus der Region, auch wenn diese teuerer als vergleichbare Produkte sind.

Weitere Projekttitel und Ideen reichten von der Verbesserung des Mobilitätsangebots durch die Verknüpfung von Bus und Bahn, die Nutzung von Abwärme aus Industrie- und Gewerbebetrieben durch ein eigenes Blockheizkraftwerk, der interkommunale Zusammenschluss von Bauämtern oder die Fair-Trade-Region. Eine wichtige Rolle im Allianz-Gebiet spielt der Naturschutz und die Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte. Bei Anbauprodukten sollte aufgrund des Klimawandels auch an alternative Standbeine für die Landwirtschaft gedacht werden, ähnlich wie beim Wald.

Was, wann und wo umsetzbar ist, entscheiden die Mitgliedsgemeinden beziehungsweise deren Gemeinderäte mit ihrer Einwilligung zur Fortschreibung des Interkommunalen Ländlichen Entwicklungskonzepts, das bisher erfolgreich im Sinne der Gemeinden und der Region arbeitete. "Das Regionalbudget hält dafür künftig wertvolle Unterstützung bereit", so Bürgermeister Armin Warmuth.