Druckartikel: Wo kommt der gute Käse her?

Wo kommt der gute Käse her?


Autor: Elisabeth Assmann

Dittlofsroda, Mittwoch, 22. April 2015

Der Bund Naturschutz hatte zu einem Dorfrundgang nach Dittlofsroda eingeladen.
Wie schmeckt der Käse, wenn man die Kühe kennt: Verkostung der Milch und der verschiedenen Käsesorten der Familie Zeitz.


Es ist eigentlich immer interessant, unter welchen Bedingungen Lebensmittel produziert werden. Daher veranstaltete der Bund Naturschutz einen Dorfrundgang durch Dittlofsroda, den milchviehstärksten Ort in der Umgebung. Aber auch die Wildtiere sind im Dorf zu finden. BN-Ehrenvorsitzender Ulf Zeidler berichtete, dass seit vielen Jahren Schleiereulen und Turmfalken vom BN betreut werden und erfolgreich Nachwuchs aufziehen.
Passend zum Thema Landwirtschaft kam am Dorfplatz der Milchlaster vorbei und saugte die Milch aus den Kannen. "Bei den größeren Landwirten fährt der Tankwagen direkt auf den Hof," klärte Michael Zeitz auf. Aber der Hauptteil seiner Biomilch, etwa 80 000 Liter Milch, werden jedes Jahr direkt zu Käse verarbeitet.

Eher ein kleiner Legebetrieb

Doch zuerst ging es zum Naturlandbetrieb Vogt-Kaute. Dort legen 500 Legehühner Naturland-Eier. Dies ist ein eher kleiner Betrieb, der im Nebenerwerb bewirtschaftet wird. Hauptberuflich arbeitet Werner Vogt-Kaute als Biolandberater, seine Frau Kornelia im Landwirtschaftsamt. 1987 haben sie auf ökologische Bewirtschaftung umgestellt. Neben den Eiern verkaufen sie noch Streuobst-Apfelsaft und arbeiten an Pflanzenzüchtungen wie Erbsen und Ackerbohnen. Auch in einem Vollerwerbs-Ökobetrieb stehen mehr Hühner, etwa 3000 bis 6000. Diese Zahl ist aber immer noch um ein Zehn- bis Hundertfaches geringer als bei einem konventionellen Legebetrieb.

Auch bei den Freilauf- und Stallflächen unterscheiden sich die Ökobetriebe. "Bei uns ist die Auslauffläche der begrenzende Faktor. Mehr Hühner können und wollen wir nicht halten, obwohl der Bedarf nach Ökoprodukten da ist", so Vogt-Kaute. Nach etwa eineinhalb Jahren werden die Legehühner geschlachtet und als Suppenhühner verkauft. Im konventionellen Betrieb werden die Tiere nur ein Jahr alt. Am Ziel eines Zweinutzungshuhns wird von der ökologischen Züchtung her gearbeitet. Die Vermarktung läuft über Einzelhändler.

Noch gibt es Misthaufen

Beim Gang durch das Dorf findet man sogar noch den einen oder anderen Misthaufen mitten im Hof, ein mittlerweile selten gewordener Anblick. Organischer Dünger ist neben dem Stickstoffaufbau durch Leguminosen aber wichtig für den Ökolandbau, da mineralische Dünger nicht erlaubt sind.

Die Familie Zeitz besitzt 35 Kühe der selten gewordenen Gelbviehrasse. Die alte Rasse ist gutmütig, robust. Das wiegt für die Landwirte Zeitz die geringere Milchleistung auf. "Sie verträgt auch mal einen Lehrling beim Melken," erklärt Michael Zeitz. Seit 23 Jahren betreiben sie den Betrieb nach Biolandrichtlinien. Daher bekommen ihre Tiere nur Gras, Heu und Getreide, keine Silage. Dem Käse setzt Birgid Zeitz nur Kräuter, Salz, Milchsäure und Lab zu. Zunehmend hat sie Schwierigkeiten, Personal zu finden, das bei der Käsezubereitung hilft.

Milch wird weiterverarbeitet

Von der geringen Anzahl der Kühe leben kann Familie Zeitz nur, weil sie die Milch weiterverarbeitet und direkt vermarktet. Mit ihrem mobilen Käsestand ist sie in Bad Kissingen, Hammelburg und Veitshöchheim auf dem Markt zu finden. Der Hofladen ist freitags geöffnet. Auch helfen die Kinder tatkräftig mit. "Wenn ich sehe, wieviel meine Eltern arbeiten, frage ich mich schon, ob ich das meiner Partnerin zumuten möchte," gesteht Sohn Armin, der hauptberuflich als Elektrotechniker in einer Solarzellenfirma arbeitet.

Käse in allen Geschmäckern

Das Wohl der Kühe liegt Familie Zeitz sehr am Herzen. So haben sie sich bewusst für einen Längsmelkstand entschieden, der mehr Platz benötig und für den Landwirt mehr Melkzeit und Laufwege bedeutet. Aber so haben sie die Tiere und ihren Gesundheitszustand besser im Blick.

Die Besucher konnten sich vom guten Geschmack der Käse überzeugen. Mit Steinbachtaler, Rotwein-, Hutzekäse, Trettstein, Eidenbacher, Camembert und Quark ist die Auswahl groß. Etliche Teilnehmer haben sich bei dem Dorfrundgang mit Bioeiern und Bio-Käse eingedeckt. "Wir möchten mit unseren Exkursionen die ökologische Landwirtschaft unterstützen, da hier der Umgang mit Ressourcen wie Boden, Wasser, Energie umweltschonender ist. Andererseits wollen wir den Verbraucher erreichen, denn schließlich entscheidet das Kaufverhalten, ob die Landwirte von ihren ökologischen und regionalen Produkten leben können," stellt BN-Vorsitzender Franz Zang klar.

Der Einblick in die ökologische Landwirtschaft wird vom BN mit Führungen im Steffeshof im Mai und bei Pfülb (Fuchsstadt) im Juli fortgeführt.