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Winfried Benner wird 80


Autor: Arkadius Guzy

Hammelburg, Mittwoch, 08. Juli 2015

Winfried Benner hat nicht nur mit der Fusion von TV-Jahn und DJK Hammelburger Stadtgeschichte geschrieben.
Zahlreiche Auszeichnungen schmücken den Lebensweg von Winfried Benner. Foto: Arkadius Guzy


Die vielen Ehrenämter und Gründungsmitgliedschaften, die Winfried Benner aufzählen kann, reichen für mehr als ein Leben. "Ich weiß heute selber nicht mehr, wie ich dazu gekommen bin", sagt er. Die Liste an Auszeichnungen ist ebenfalls lang. Und am Mittwoch, 8. Juli, an seinem 80. Geburtstag, nimmt Benner sicher noch die eine oder andere Würdigung entgegen.

Benner fühlt sich mit der Stadt und Region verbunden. Anders wäre das vielfältige Engagement auch nicht zu erklären. Dabei verschlug es ihn erst als Offizieranwärter nach Hammelburg, ohne zu wissen, wie die Gegend überhaupt aussieht. Er entdeckte aber schnell eine große Gemeinsamkeit mit seinem Geburtsort: den Weinbau.
Denn Benner stammt aus Boppard, am Mittelrhein zwischen Koblenz und Bingen gelegen.

Der Sport bestimmt seit der Jugend sein Leben. "Mit 18 Jahren habe ich meinen ersten Verein gegründet, einen Schülersportverein am Kant-Gymnasium Boppard", erzählt Benner. Er war Auswahltorwart des Landesverbandes Rheinland, Juniorenlandesmeister im leichtathletischen Fünfkampf sowie Handball-Mittelstürmer in der Landesliga Rheinland.
Regelmäßig legte Benner das Leistungssportabzeichen ab, sodass er über die Jahre die für viele unvorstellbare Zahl von 60 goldenen Leistungssportabzeichen angesammelt hat. Noch größer ist jedoch die Zahl der Sportabzeichen, die er als Prüfer abnahm. Dank einer Ausnahmegenehmigung des Sportbundes durfte er das bereits mit 17 Jahren. So hat sich Benner den Ruf als "Mister Sportabzeichen" verdient.

Nach der Schule begann er zunächst eine Ausbildung in der Oberpostdirektion in Koblenz. "Ich habe schnell festgestellt, dass das nicht mein Beruf ist", sagt Benner. Er interessierte sich stattdessen für die damals entstehende Bundeswehr: Benner gehörte zu den ersten Soldaten der neu aufgestellten Armee, als er 1956 als Offizieranwärter zum Panzergrenadier-Lehrbataillon 351 nach Hammelburg einberufen wurde.

"Bei der Bundeswehr hat mich der Sport eingeholt", sagt Benner. So sei er Sportabzeichenprüfer für die Soldaten gewesen. Außerdem war er in Nebenfunktion Sport-, Presse-, und Jungendoffizier. "Mein Ziel war von Anfang an, die Soldaten in die Vereine zu integrieren", erklärt Benner. Denn es habe Pläne gegeben, einen eigenen Militärsportverein zu gründen. "Das wäre das Ende für die zivilen Vereine gewesen." Stattdessen sorgte Benner dafür, dass die Vereine die Anlagen der Bundeswehr nutzen konnten.

Ein Großverein entsteht

Jahre später entstand das Sportzentrum, mit dem die Vereine moderne Trainingsmöglichkeiten bekamen. Benner vermittelte Kontakte und unterstützte den Bau der Sportstätten. Er war damals nach zwölf Jahren Dienst bei der Bundeswehr und einem Studium an der Sporthochschule in Köln als ziviler Lehrer für die Sportausbildung an der Kampftruppenschule auf dem Lagerberg verantwortlich.

Neben dem Bau des Sportzentrums setzt die Fusion der beiden Vereine TV-Jahn Hammelburg und DJK-Hammelburg einen Markstein in der Hammelburger Sport- und Stadthistorie. Über viele Jahre arbeitete Benner auf den Zusammenschluss hin: Ein Großverein sollte die Kräfte bündeln und die aus Benners Sicht nicht zukunftsfähige Konkurrenzsituation beenden.

Erst 1993 gelang die Fusion. Benner wurde der erste Vorsitzende des neu entstandenen TV/ DJK, des größten Sportvereins im Landkreis. Eine Zusammenarbeit unter den zahlreichen Vereinen der Stadt hatte er schon im Jahr 1969 mit der Gründung des Sportkuratoriums befördern wollen. Bis heute bereitet das Sportkuratorium die jährliche Sportlerehrung vor und plant die Stadtmeisterschaft. Erich Schneider leistet dabei seit Jahren wichtige Unterstützung. Als Alter Ego bezeichnet Benner seinen Weggefährten seit Bundeswehrzeiten. "Erich ist immer dabei. Als ich Zugführer war, war er zum Beispiel Gruppenführer."

Eigentlich hätte Benner nach Bundeswehr und Studium als Sportreferent in das Verteidigungsministerium wechseln können. "Doch ich wollte nicht. Ich wollte nach Hammelburg zurück." Auch seiner Frau Elisabeth zuliebe, der Tochter des Landrats Adam Kaiser.

Ein Vorsitzposten bleibt

Zwei Söhne, eine Tochter und fünf Enkelkinder bilden die Familie heute. Benner räumt ein, dass sie unter dem vielen Engagement wohl zu leiden hatte. Sein Einsatz reichte schließlich über den Sport hinaus. So gründete Benner zum Beispiel die Hammelburger Tafel und war Mitglied im Stadt- und Kreisrat. "Es ist unmöglich, alle Verdienste aufzulisten, die sich Winfried Benner um die Stadt Hammelburg, den Landkreis Bad Kissingen und weit darüber hinaus erworben hat. Auch die zahlreichen Ehrungen und Auszeichnungen, die ihm zuteil wurden, sind sicherlich kaum in Gänze zu erfassen", meint Bürgermeister Armin Warmuth anerkennend. Er dankt für das außerordentliche Engagement und die außergewöhnliche Lebensleistung.

Mittlerweile hat sich Benner von den meisten Vereinsämtern zurückgezogen oder steht zumindest nicht in der ersten Reihe. Er ist aber noch Vorsitzender des Sportkuratoriums, seit nun 33 Jahren.