Wenigstens Ventilatoren heiß begehrt
Autor: Winfried Ehling
Hammelburg, Sonntag, 05. Juli 2015
Die Premiere des "Hamma Damma" fiel wegen der Hitze ernüchternd aus.
Geschäftsmann Dieter Hohmann brachte es auf den Punkt: "Von der Kundenakzeptanz und vom Geschäftsgang her war es okay. Was nicht gepasst hat, waren die Temperaturen", bedauerte der Besitzer des Sportgeschäfts Hohmann und Mit-Organisator des ersten "Hamma Damma" in der Hammelburger Innenstadt. Ähnlich äußerte sich Peter Stürzenberger vom Fotofachgeschäft am Marktplatz, der zwar die gute Beteiligung der Mitgliedsgeschäfte lobte, sich aber eine bessere Kundenfrequenz gewünscht hätte. Sein Zusatz "wir haben einiges an Ventilatoren verkauft", spricht Bände.
Die Premiere des "Hamma damma" in der Hammelburger Innenstadt fiel durch die extreme Wetterlage eher ernüchternd aus: Bei 39 Grad Celsius zogen sich viele in den Schatten zurück oder kamen erst gar nicht.
"Nix wie raus" hieß der Slogan, den alle dem Verein für Wirtschaft und Stadtmarketing (VWS) angeschlossenen Geschäftsleute beim Ersten Hammelburger Schnäppchenmarkt ausggegeben hatten. Angebote zum Dumping-Preis sollten die Innenstadt so richtig beleben.
Eine rote Linie auf dem Straßenpflaster - vom "Sammeln & Schenken" in der Rotkreuz-Straße bis zum Floh- und Antikmarkt "Am Weihertor" - kennzeichnete die Route, auf der Kunden günstig einkaufen konnten. Eingebaut hatten die VWS-Mitglieder Attraktionen: Etwa Marktmoderator Harry Flint, der Taschen mit Frischwaren vom "Grünen Markt" verloste, das Glücksrad von Saale-Zeitung und Ulrike Zehner mit attraktiven Preisen, ein Spaziergang durch die älteste Weinstadt Frankens oder Vorführungen der Feuerwehr.
Neues über die "Bürgerkirche"
Die Besucher konnten die Trauzimmer im Rathaus und auf Schloss
Saaleck besichtigen, sich im Pfarrgarten über Störche informieren, ein Weingut besuchen oder den Eschenbacher Musikanten lauschen. Über die Baustelle auf dem Viehmarkt informierten Bürgermeister Armin Warmuth und Stadtarchivarin Elfriede Böck. Speziell über die "Neue Kirche", auch "Bürgerkirche" genannt, deren Grundmauern dort ausgegraben wurden, erfuhren die Anwesenden Interessantes.
Der Bau des immerhin 35 Meter langen und rund 30 Meter breiten Gotteshauses reicht in das Jahr 1303 zurück. Es war erst katholisch, dann evangelisch und wurde in der Gegenreformation wieder katholisch. Um 1600 wurde die Kirche aufgegeben. Ein gefundenes Skelett könnte von einem Stifter oder von Georg Horn stammen, der hier predigte, berichtete Böck. Die Kirche besaß keinen Friedhof, aber Bestattungen höher stehender Persönlichkeiten waren durchaus üblich.
Der Viehmarkt hieß früher "Türmersplatz"weil nach dem Verfall der Kirche der Turm als Feuerwach-Turm erhalten blieb.
Der Kinder-Flohmarkt in der Weihertorstraße verfügte nur über drei Stände, die noch dazu auf der Sonnenseite lagen. Besser hatten es da die Antik- und Flohmarkthändler auf dem Weihertor-Parkplatz, denen die dortigen Bäume Schatten spendeten. Die "Rhöner Alphornbläser", die in den Nachmittagsstunden die "Abendruhe" auf leeren Straßen bliesen, konnten einem leid tun - wie auch die Organisatoren der Veranstaltung, die sich viel Mühe gegeben hatten. Rückzugsort war am Nachmittag nicht etwa die Gastronomie, die ihre Kundschaft erst in den Abendstunden erhielt, sondern der Marktbrunnen, an dem sich die Kinder mit Wasserspritzen austobten.
"Himmel meinte es zu gut"
Ein Hamma-damma-Besucher fand die passenden Worte, während er seinem Hund mit den Händen aus dem Marktbrunnen Wasser schöpfte: "Es ist schade um die viele Arbeit. Der Himmel meinte es heute zu gut".