"Well ness" heißt fränkisch "Wohl nicht"
Autor: Gerd Schaar
Hammelburg, Donnerstag, 19. Februar 2015
Fredi Breunig sprach den Franken beim politischen Aschermittwoch der Hammelburger SPD aus der Seele. Das Rhöner Kabarett avancierte einmal mehr zum kulturellen Höhepunkt in der Saalestadt.
Nein, Politik stand beim politischen Aschermittwoch des SPD-Ortsvereins Hammelburg im Bocksbeutelkeller nicht im Vordergrund. Das machte Vorsitzender Norbert Schaubgelich zu Beginndes etwas anderen Aschermittwochs hin. "Die 40 Tage der Fastenzeit sollen mit diesem Kabarettabend von Fredi Breunig einen schönen Start erhalten", sagte er. Bereits im dritten Jahr trage der SPD-Ortsverein zur kulturellen Bereicherung der Stadt Hammelburg am Aschermittwoch bei.
Fränkischen Humor servierte der 55-jährige Hobbykabarettist Breunig, der nicht nur in der Rhön bekannt ist, sondern auch schon bei der Närrischen Weinprobe im Bayerischen Fernsehen auftrat. Er schaute bei seinem ersten Auftritt in Hammelburg den Franken aufs Maul und hielt ihnen den Spiegel vor. Anders als Kabarettist Michl Müller, aber ähnlich bodenständig.
Dabei ging Breunig der Blick auf die Rhöner Region nicht verloren, wenn er nicht nur die Rhönschafe vor dem Bevölkerungsschwund rettete, sondern auch einen überwinternden Storchenmann entdeckte.
Durchweg begeistertes Publikum
Die Stimmen aus dem Publikum waren durchweg positiv: "Breunig ist ein Mensch, der die fränkische Mentalität super rüber bringt. In einer Form, an der ich Spaß habe", sagt Zuschauer Rainer Born. "Das ist ein Rhöner Original, sprachlich authentisch und ein Garant für eine gute Unterhaltung", ist Ernst Geier begeistert. Und: "Mir hat es sehr gut gefallen, eine einwandfreie Geschichte", meint Zuschauer Wilfried Müller. Beate Kleinhenz ergänzt: "Ich finde es nett, dass Breunig so viel Lokalkolorit einbringt.
Auch die sprachliche Gestaltung ist passend". "Breunig geht gezielt auf die regionalen Problematiken ein und gestaltet es sehr lustig und interessant", so Heike Keller.
Mundart und seine Bedeutung
Spontanen Beifall gab es für Breunigs Rhöner Mundartsprachbuch, in dem der Kabarettist mit den Worten "well ness" (wohl nicht) die wohligen Attribute für die heimische Bäderwelt entdeckte. Oder für verbale Rundumschläge wie: "Wenn die Säuhünd vo die BayWA nachta äherer komma wärrn, hädda merr noch schöö nau´s Mähdröschern könn gegäh". Breunig schaute aber auch über den Rhöner Tellerrand hinaus und entdeckte bei seinen Bildungsreisen durch die moderne SMS-Welt das "Denglisch" - eine Mischung aus Deutsch und Englisch, ohne die der Mensch von heute nicht mehr auskomme.
"Was fange ich mit zwei Millionen Euro in Hammelburg
an?", wollte Breunig von seinem Publikum wissen. Die Vorschläge reichten von der stolperfreien Pflasterung der Kirchgasse und der Wiederbelebung einer sanierten Bahnhofstraße über eine Zoogründung (damit in Hammelburg was los ist) bis zum Start auf den Mars. Auch auf eine Regionalwährung ging der Kabarettist ein: "Wenn der Hammelburger gewechselt werden muss, kann man auf den Elfershausener oder den Euerdorfer zurückgreifen".