Weiterer Laden in der Hammelburger Bahnhofstraße schließt
Autor: Arkadius Guzy
Hammelburg, Freitag, 11. Oktober 2013
Seit dieser Woche macht die Bahnhofstraße wieder mit einer schlechten Nachricht von sich reden. Doch zugleich ist auch der erste Schritt zu einer möglichen Verbesserung der Lage gemacht.
Was sich in den vergangenen Wochen als Gerücht immer mehr verdichtete, ist seit wenigen Tagen Gewissheit: Xara-Fashion schließt. Nach Xara Shoes und Xara-Herrenmode gibt die dritte und letzte Xara-Filiale ihr Geschäft auf. Damit tritt die Sorgen-Debatte um die Zukunft der Bahnhofstraße in eine neue Runde. "Es ist natürlich traurig, wenn ein Geschäft aufgibt", sagt Sebastian Hose vom Verein für Wirtschaft und Stadtmarketing (VWS).
Gleichwohl betrachtet er diese Ladenräumung als speziellen Fall. Für Hose wie für andere Einzelhändler hat sie damit zu tun, welche Pläne die Inhaberfamilie mit dem früheren Kaufhaus Mützel in Euerdorf verfolgt - und weniger mit der Bahnhofstraße selbst. Denn die Lage der Xara-Filiale bewertet nicht nur Hose aufgrund der Nähe zum Marktplatz allgemein als gut.
Nachdem die Schließung bekannt geworden ist, habe sie gleich Interessenten gehabt, sagt Eigentümerin Cornelia Müller. Doch offenbar wollen die Ladeninhaber die Geschäftsräume noch halten. "Ich weiß nicht, was sie vorhaben. Ich kann nur spekulieren", sagt Müller. Die Einzelhändler in der Straße hoffen jetzt nur, dass der Laden nicht über längere Zeit einfach in einem leer geräumten Zustand belassen und für Nachnutzer blockiert wird.
Das ist zum Beispiel beim geschlossenen Kupsch-Markt der Fall. Edeka zahlt nach wie vor Miete an die Eigentümerin, wie Franz Merz erklärt, in der Stadtverwaltung zuständig für Liegenschaften und Wirtschaftsförderung. Die Stadt wolle mit Edeka sprechen, ob die zugeklebten Schaufenster besser gestaltet werden können.
Merz: "Die Ansicht macht einen schlechten Eindruck."
Mit der Schließung von Kupsch verbinden die Einzelhändler den Beginn der Abwärtsspirale in der Bahnhofstraße. Der Markt brachte Frequenz auch in den hinteren, marktplatzferneren Teil der Straße. Ob das der zunehmenden Zahl von Praxen - wie dem Physiotherapie-Zentrum im früheren Steigo-Bekleidungsmarkt oder dem vor einer Woche neu eröffneten Präventionszentrum des Mediziners Reinhard Schaupp - ebenfalls gelingt, muss sich für die Einzelhändler noch zeigen. Sie hoffen, dass sie aus dem Publikum der Ärzte Kunden rekrutieren können.
Straße wandelt sich
"Man muss sich von dem Gedanken trennen, dass die Bahnhofstraße eine reine Einkaufsstraße wird", meint Hose dazu. Er werte es hoch, dass Reinhard Schaupp mit seinem Präventionszentrum in die Bahnhofstraße gezogen ist.
Der Vorsitzende des VWS sieht die Zukunft in einer Mischung aus Läden, Dienstleistungsangeboten und Wohnen.
Soll dieser Wandel klappen, muss die Bahnhofstraße umgestaltet werden. Denn es sind unterschiedliche Interessen in Einklang zu bringen: Die Bewohner wollen eine ruhige, möglichst autofreie Gegend, die Geschäftsinhaber, zumal am nördlichen Ende der Straße, sehen dagegen im Durchgangsverkehr den letzten verbliebenen Kundenbringer. Ein immer wieder geäußerter Wunsch sind zudem kostenlose Parkmöglichkeiten für den schnellen Einkauf.
Ideen, wie diese verschiedenen Bedürfnisse unter einen Hut gebracht werden können, soll ein Wettbewerb für Viehmarkt und Bahnhofstraße liefern.
Der Bau-, Forst- und Umweltausschuss vergab an das Büro Bäumle Architekten und Stadtplaner aus Darmstadt den Auftrag für die Betreuung des Wettbewerbs im Wert von knapp 40 000 Euro.
Die für nächste Woche geplante Bürgerversammlung zur Verkehrsführung in der Bahnhofstraße wird verschoben. Der Ausschuss diskutierte, ob den Planern schon im Voraus Vorgaben gemacht werden sollen, um die eigenen Wünsche zu formulieren. Das Gremium entschied sich aber letztlich dafür, in diesem Stadium noch keine Lösungswege vorzugeben. Erst die konkrete Ausschreibung des Wettbewerbs wird die Inhalte der Ideenfindung festlegen.