Druckartikel: Weinernte beschert geringere Menge, aber gute Qualität

Weinernte beschert geringere Menge, aber gute Qualität


Autor: Arkadius Guzy

Hammelburg, Mittwoch, 14. Oktober 2015

Die Lese im Saaletal ist in dieser Woche zu Ende gegangen. Die sommerliche Dürreperiode wirkt sich auf die Ertragsmenge aus. Einzelne Winzer ziehen daraus Konsequenzen für die kommenden Jahre.
Das Wetter während der Ernte hat in den vergangenen Herbstwochen gepasst. Foto: Arkadius Guzy


Nach den Erfahrungen in diesem Sommer hat sich die Familie Neder entschieden, auf einer kleinen Rebfläche ein festes System für die Tröpfchenbewässerung zu installieren. Die Weinbergslage sei bereits in den vergangenen Jahren an ihre Grenzen gestoßen, erklärt Lorenz Neder. "Nach der Trockenheit zieht jeder seine Konsequenzen." Für Neder gehört dazu nicht nur ein Bewässerungssystem für die besonders gefährdete Fläche.

Er will durch Einsaaten zwischen den Rebzeilen auch versuchen den Humusgehalt zu erhöhen. Das schafft Reserven im Boden. Der Humusaufbau ist allerdings ein langwieriger Prozess, der mehrere Jahre dauert. "Es geht nicht von heute auf morgen", sagt Neder.

Das Weingut Müller will ebenfalls in ein Bewässerungssystem investieren - punktuell, wie Florian Müller ankündigt. Wiederum geht es darum, eine wegen der Bodenverhältnisse extreme Lage zu sichern.


Die Qualität ist gut

Eine großflächige, dauerhafte Bewässerung wie zum Beispiel am Main halten Winzer im Saaletal für nicht machbar und auch nicht unbedingt wünschenswert. Gelegentlicher Trockenstress härte die Rebpflanzen ab. So mussten die Winzerbetriebe in diesem Sommer gerade frische Pflanzungen bewässern, um sie über die Runden zu bringen. Um Rebstöcke zu schützen und zu erhalten, schnitten sie Trauben heraus - manchmal komplett.

Das spiegelt sich jetzt im Ertrag wieder: Die gelesene Menge liegt unter dem Erntedurchschnitt. Darauf hatten sich die Winzer im Laufe des Jahres aber bereits eingestellt. Neder berichtet, dass zudem die Saftausbeute der Beeren niedriger ausfiel als gewohnt. Mit der Qualität sind die Winzer dagegen zufrieden, sodass dieses Weinbaujahr für sie glimpflicher ausgegangen ist, als zunächst befürchtet. Sie ziehen trotz allem eine positive Bilanz.

Gerade die späteren Sorten wie Silvaner, Riesling und Spätburgunder haben profitiert, wie Stefan Ruppert bestätigt. Sie haben relativ hohe Oechslegrade. Den Pflanzen kam der Regen Ende August und im September zugute. Ruppert erklärt: "Frühsorten wie Müller-Thurgau und Bacchus sind klar die Verlierer." Das meint auch Gerald Baldauf. Für ihn war das Jahr "ein absolutes Rotwein-Jahr". Rotweinsorten halten viel Sonne besser aus. Dass die Weine aufgrund des hohen Zuckergehalts zu voluminös werden und ihnen Säurenoten fehlen werden, glauben die Winzer eher nicht.

Auch wenn die Lese im Saaletal in dieser Woche zu Ende gegangen ist, lässt Baldauf noch eine Silvaner-Fläche für Eiswein stehen. Er sagt: "Die Grundvoraussetzungen sind gut, der Zuckergehalt ist hoch." Eiswein wird immer mehr zu einer Rarität. Im vergangenen Winter hat es im Weingut Baldauf nicht geklappt, es war nicht kalt genug.