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Wechsel im Team der Katharinen-Schule


Autor: Arkadius Guzy

Fuchsstadt, Freitag, 05. Februar 2016

Bernhard Eichelbrönner gibt nach einer langen Zeit nun die Leitung der Katharinen-Schule in Fuchsstadt ab.
Bernhard Eichelbrönner und Reinhold Schüler im Büro der Katharinen-Schule. Foto: Arkadius Guzy


Die Katharinen-Schule pflegt ein ganz eigenes Selbstverständnis. So will Bernhard Eichelbrönner die Aufmerksamkeit lieber aufs ganze Team lenken und die Einrichtung selbst feiern, auch wenn eigentlich er im Mittelpunkt stehen müsste.

Denn Eichelbrönner hat die Leitung der Schul- und Tagesstätte nun abgegeben. Bis Sommer übernimmt sein Kollege und bisherige Stellvertreter, Reinhold Schüler, diese Aufgabe kommissarisch. Eichelbrönner hinterlässt ihm ein spezielles Führungsmodell.

"Ich habe damals gesagt, dass ich es nur mache, wenn wir es gemeinsam machen", sagt Eichelbrönner. Damals, das war 1988, als er Schulleiter wurde. Eichelbrönner arbeitete da schon seit mehreren Jahren als Sonderschullehrer in der Einrichtung. Als Referendar war er der Katharinen-Schule erstmals im Jahr 1978 zugeordnet.

Mit Übernahme der Verantwortung führte Eichelbrönner die kollektive Schulleitung ein: Alles, was die Gestaltung des Schulalltags betrifft, wird in Besprechungen vom gesamten Personal entschieden. Eichelbrönner erklärt: "Das hat die Jahrzehnte über gut geklappt."

Sein Kollege Reinhold Schüler hebt denn auch die besondere Atmosphäre in der Katharinen-Schule hervor. Die kollektive Leitung trage zu dieser bei. Für Schüler ist die gute Atmosphäre ein Grund, weshalb sich die Mitarbeiter über das übliche Maß hinaus engagierten. Auch der kommissarische Schulleiter ist seit vielen Jahren Sonderschullehrer in Fuchsstadt. Anfang der 1990er Jahre begann er dort.

Erinnerungen an viele Schulveranstaltungen bleiben Eichelbrönner im Gedächtnis. "In den 80er Jahren gab es ausgedehnte Sommerfeste", berichtet Eichelbrönner. Als Highlight bezeichnet er das Projekt mit dem Circus Luna vor zwei Jahren. Im vergangenen Jahr gab es eine Aufführung mit einem Opernsänger. Die Katharinen-Schule ist eben bemüht, ihren Schülern immer etwas zu bieten.


Kritik an Inklusion

Seit 39 Jahren gibt es die Einrichtung in Fuchsstadt. Träger des Förderzentrums ist die Lebenshilfe Schweinfurt. Das Geld kommt je nach Bereich unter anderem auch von der Regierung und vom Bezirk Unterfranken. Bei der Katharinen-Schule sind Schule und Tagesstätte unter einem organisatorischen Dach zusammengefasst. Dieses Modell, das in den 70er Jahren erfunden wurde, kann ebenfalls als eine Spezialität angesehen werden.

Trotz der Propagierung von Inklusion, dem gemeinsamen Lernen von behinderten und nicht-behinderten Kindern an Regelschulen, hat die rein auf behinderte Schüler zugeschnittene Einrichtung in Fuchsstadt für Eichelbrönner und Schüler weiterhin ihre Daseinsberechtigung. Ihrer Ansicht nach mangelt es in Regelschulen vielfach an den Rahmenbedingungen, um den Interessen der behinderten Schüler gerecht zu werden. Und gerade in höheren Alters- und Klassenstufen fehlte diesen der Kontakt zu Ihresgleichen.

Inklusion ist für die beiden Lehrer kein Allheilmittel. Sie können Beispiele aus dem Schulalltag aufzählen und von Kindern berichten, die erst nach dem Wechsel an die Katharinen-Schule eine Verhaltensentwicklung durchlebt haben. Man müsse sich immer anschauen, wie die Rahmenbedingungen sind, erklärt Schüler. Er spricht von "Inklusion mit Hand und Fuß".

Die Schulleiterstelle in Fuchsstadt wird laut Karl-Heinz Maul vom Hammelburger Lebenshilfe-Verein nun ausgeschrieben. Zum neuen Schuljahr soll die Nachfolge von Eichelbrönner geklärt sein.