Wandererlebnis im Thulbatal
Autor: Arkadius Guzy
Oberthulba, Montag, 28. Sept. 2015
Der neue Premiumweg "Extratour Thulbataler" schließt eine Lücke zwischen der Landschaft der Hochrhön und des Saaletals. Die rund zehn Kilometer lange Strecke bietet viel Abwechslung.
Den hohen Erholungswert des Waldes zwischen Thulba und Oberthulba hat Hubert Schenk schon vor Jahrzehnten erkannt. Der frühere Förster hat sich zusammen mit der Gemeinde um die ökologische Qualität des Forsts gekümmert. "Als wir damals damit begannen, einzelne Stämme liegen zu lassen, reagierten die Leute mit Unverständnis und riefen sogleich im Rathaus an. Heute wird man dafür gelobt", erzählt Schenk. Nun können Wanderer die Schönheit dieses Waldes selbst erleben.
Der "Thulbataler" ist fertig. "Das ist keine neue Währung, sondern ein Premiumwanderweg", wie Bürgermeister Gotthard Schlereth (CSU/ Freie Wählergemeinschaft) bei der Eröffnung sagt. Die zehn Kilometer lange Rundstrecke führt links und rechts der Thulba durch die Landschaft zwischen den Orten Thulba und Oberthulba. "Die Besonderheit ist, dass wir uns in der Kernzone des Biosphärenreservats bewegen dürfen.
Der Wanderer bekommt dadurch einen Einblick, wie sich diese entwickelt", erklärt Gerhard Karg vom Verein Tourismus Thulbatal.
Der Verein hat zusammen mit der Gemeinde und dem Naturpark Rhön den Weg ausgearbeitet. Als "Scharnier" zwischen der Rhön und dem Saaletal bezeichnet Karg ihn. Es sei schon beim Anlegen des Hochrhöners Ziel gewesen, mit Extratouren das Netz zu verfeinern, um für die Region zu werben, sagt Landrat Thomas Bold (CSU). Denn diese sei sehr unterschiedlich ausgeprägt. Der Tourismusverein verbindet mit dem Weg auch die Hoffnung, dass insbesondere Tagesgäste die Extratour für einen Abstecher nutzen.
Fast 12 000 Euro wurden investiert - es gab einen Zuschuss von 50 Prozent. Ein rotes "T" an Bäumen und Holzpfosten markiert die Strecke.
Trotz der mit zehn Kilometern relativ kurzen Runde weist der Weg einen hohen Abwechslungsreichtum auf.
Nicht von ungefähr hat er das Zertifikat als Premiumweg bekommen. Der Wald im Mittelstück, der zur Kernzone des Biosphärenreservats gehört, erreichte bei der Bewertung die höchste Punktzahl. Dabei zählte die optische Qualität, die der Wanderer wahrnehmen kann, wie Michael Jarmuschewski vom Deutschen Wanderinstitut erklärt. Dieser Verein ist die Zertifizierungsstelle.
Nach der Segnung durch Pfarrer Karl Theodor Mauer und einem Lied der Klasse 4 b können sich die ersten Wanderer vom Abwechslungsreichtum selbst überzeugen.
Wer den "Thulbataler" erkunden möchte, sollte festes Schuhwerk tragen. Denn im Wald verläuft die Strecke auf engen Pfaden zwischen Felsblöcken, die die Eiszeit einst im Tal der Thulba verstreute. Der Abschnitt verlangt Trittfestigkeit, macht den Weg durch die Anforderung aber spannend.
Davor und danach öffnet sich die Thulbaaue.
Auf Graswegen und über Wiesen geht es durch die geschwungene Tallandschaft oder auf den Hängen entlang. Mehrmals quert die Wanderroute die Thulba - über ein altes Wehr der Reither Mühle und über eine Holzbrücke im Wald. Der Weg führt auch zwischen die Pfeiler der Autobahnbrücke. Im Wald gewinnt das Bett der Thulba an Breite. Der Wanderer kann flache Felsblöcke als Trittsteine nutzen, um sich dem Gewässer zu nähern. Das Plätschern des Bachs und das Grün der Bäume ergänzen sich zu einer romantischen Naturkulisse.