Walnüsse besser als Avocado
Autor: Redaktion
Hammelburg, Montag, 29. November 2021
Die Kreisgruppe Bad Kissingen im Bund Naturschutz hat 50 Walnussbäume gepflanzt. Das ist ist gut für die Umwelt und für die Gesundheit.
50 frisch gepflanzte Walnussbäume stehen seit kurzem auf einem Acker bei Hammelburg. Einige freiwillige Helfer der Kreisgruppe Bad Kissingen im Bund Naturschutz haben bei der Pflanzung geholfen. Für die Pflanzaktion gibt es mehr als einen Grund: Schon vor Jahrhunderten haben Bauern ihr Grünland und ihre Äcker gezielt mit Bäumen bepflanzt. "Die zunehmende Intensivierung der Bewirtschaftung hat allerdings dieses Miteinander, heute verwenden wir dafür das Wort Agroforst, immer weiter zurückgedrängt", teilt die Kreisgruppe des Bund Naturschutz Bad Kissingen in einer Pressemeldung mit.
Vielen Untersuchungen zufolge können die alten Nutzungsformen landwirtschaftlicher Flächen der globalen Erwärmung und den einhergehenden Extremwetterereignissen wie Dürren oder Starkregenfällen besser trotzen als die intensive Nutzung. Agroforste bringen laut Bund Naturschutz Vorteile für die Böden und für die Artenvielfalt - und zudem können die Bäume zusätzlich das Treibhausgas CO2 binden.
"Lukratives Geschäftsmodell"
Der Anstoß für den Einstieg in das Thema Agroforst sei für die Kreisgruppe im Frühjahr gekommen. Ein junger Unternehmer fragte an, ob die Kreisgruppe eine Möglichkeit sehe, seinen CO2-Ausstoß auszugleichen. Typischer Weise denken viele bei CO2-Kompensationen zuallererst an die Anpflanzung von Wald zum Beispiel in Südamerika. "Das ist inzwischen sogar ein lukratives Geschäftsmodell geworden, da viele Menschen beispielsweise das CO2 für ihre Flugreisen kompensieren möchten", berichtet Kreisvorsitzender Franz Zang.
Allerdings sei es ein Geschäftsmodell mit Tücken, denn bei genaueren Untersuchungen existierten häufig diese Flächen gar nicht oder die Gelder verschwanden in dubiosen Kanälen, heißt es vom Bund Naturschutz.
Deshalb also jetzt die Anpflanzung von 50 Walnussbäumen auf einem 1,3 Hektar großen Acker in der Nähe von Hammelburg, die im Besitz des Bund Naturschutz ist, teilt die Kreisgruppe mit. Das sind eigentlich recht wenig Bäume für diese Fläche, aber das Prinzip von Agroforst sei die Doppelnutzung. Unter und zwischen den Nussbäumen wachse zum Beispiel Roggen.
Und auch wenn diese Bäume irgendwann deutlich mehr Schatten werfen, werde dies, so zeigen viele Untersuchungen, den Ertrag nicht merkbar schmälern. Denn die Beschattung verringere die Verdunstung von Wasser und zudem wirkten Bäume wie Wassersauger, die mit ihren tief reichenden Wurzeln Wasser und Mineralien aus tieferen Bodenschichten nach oben transportieren. Dieses Wasser stehe dann auch den Feldfrüchten wie Getreide oder Kartoffeln zur Verfügung.
Landwirt schafft sich extra Bohrer an
Zur Umsetzung schaffte der Landwirt Helmuth Kientzle, der die Flächen des Bund Naturschutz pflegt, extra einen Bohrer an. Damit ging die Hauptarbeit, nämlich das Graben der Pflanzlöcher, schnell von der Hand. Die Fachleute Robert Hildmann und Jürgen Kleinhenz kümmerten sich um die Sortenwahl und organisierten die Anpflanzung, heißt es weiter.