Druckartikel: Von Völkersleier in die Welt

Von Völkersleier in die Welt


Autor: Arkadius Guzy

Völkersleier, Montag, 13. Juli 2015

Berthold Appel sucht sich für seine Reisen immer ausgefallene und nicht-alltägliche Ziele. So war er in diesem Jahr bereits zum fünften Mal in Nepal.
Straßenszene aus Bhaktapur. Foto: Berthold Appel


Die Fotos von seinen Reisen füllen mittlerweile einen ganzen Stapel an Bilderbüchern. Über die Zeitung möchte Berthold Appel eine kleine Auswahl zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentieren. Ein Gesprächspartner, der die Fotos viel zu schade für den Schrank hielt, hat ihn erst kürzlich auf diese Idee gebracht. Und auch wenn die Bilder mit einer einfacheren Ausrüstung aufgenommen sind, zeigen sie durchaus Gespür für den dokumentarischen Moment.

"Ich begleite die Menschen in ihrem Alltag", sagt Appel. Besonders angetan hat es ihm Nepal. Im Frühjahr bereiste er das Land 14 Tage lang allein. Nur vier Tage vor dem Erbeben war er wieder zurück in Deutschland. Die Katastrophe hat ihn betroffen gemacht. "Mir war sofort bewusst, dass das Beben jede Menge Todesopfer gefordert hat." Appel möchte mit seinen Bildern Interesse für die Menschen und ihr Leben wecken.

Begegnungen mit den Menschen

Bei Zufallsbegegnungen erlebte er, welche langen Wege die Kinder in den Bergregionen zur Schule laufen müssen und wie die Menschen auf den Tourismus angewiesen sind, erzählt Appel. Er sah zum Beispiel auf seiner diesjährigen Tour Kathmandu-Chisapani-Nagarkot-Bhaktapur-Kathmandu, wie mit einfachen Mitteln ein Haus gebaut wird.

Nicht nur die Katastrophe macht Appel betroffen, sondern auch, dass beim Bau der WM-Stadien in Katar Berichten zufolge schon zahlreiche Arbeiter aus Nepal ums Leben gekommen sind. "Warum müssen im reichsten Land der Welt die ärmsten Menschen der Welt unter solchen Bedingungen arbeiten?"

Die so ganz andere Kultur und Religion faszinieren Appel an Nepal - und auch das Nebeneinander von Moderne und Tradition. Appel berichtet, wie er auf seiner Tour beobachtet hat, dass sich westlich gekleidete Jugendliche wie selbstverständlich an Tempeln treffen und aufhalten.

Für solche Reisen müsse man neugierig sein und sich für ein Land wirklich interessieren, sagt Appel. Er erfrage unterwegs immer, wo es etwas zu sehen gibt. Für den 47-jährigen, gelernten Schreiner- und Zimmerermeister sowie Berufsfeuerwehrmann war es sicher nicht der letzte Besuch von Nepal.