Das Interesse an der Tauschbörse des Obst- und Gartenbauvereins war wieder groß, vor allem die Tomatensetzlinge von Manfred Brunner waren heiß begehrt.
Es herrschte Hochbetrieb bei der 4. Pflanzentauschbörse auf dem Vorplatz des Feuerwehrhauses, wo sich nicht nur Einheimische, sondern auch zahlreiche auswärtige Besucher einfanden. Den Vogel schoss wohl Manfred Brunner ab, dessen Anhänger mit rund 300 Tomatenpflanzen innerhalb einer Viertelstunde geleert war.
"Die Leute haben sich gründlich eingedeckt", meint die Vorsitzende des veranstaltenden Obst- und Gartenbau-Vereins (OGV), Inge Schipper-Telger. Brunner ist so etwas wie der "Tomaten-King" in Untererthal. Er betreibt die Zucht der (bisher) roten Nachtschattengewächse als Hobby und erzielt erstaunliche Erfolge.
Zu den gelben Ananas-Tomaten gesellen sich Sorten wie die Tigeralla, Cocktail - und Cherry-Tomaten, die "Goldene Königin" und der "Money-Maker", wie auf den Info-Blättern zu lesen ist. Nebenbei bemerkt Brunner, dass er gerade Ananas in seinem Wintergarten zieht und einen Steckling des schärfsten Chili der Welt besitzt, dem eine Million SHU (Scoville Heat Units) zugrunde gelegt werden. Das heißt: "Eine Million Tropfen Wasser sind notwendig um die Schärfe dieser Frucht zu neutralisieren", verrät Mr. Tomato seinen staunenden Zuhörern.
Tomaten-Kartoffelpflanze
Immer zu "tomatigen" Experimenten aufgelegt versucht er sich aktuell an der "Krummtomate". "Dabei setze ich die Tomate auf eine Kartoffel mit dem Vorteil, dass beide Früchte genießbar sind. Allerdings hat es bisher noch nicht richtig geklappt", räumt er ein und fügt hinzu: "Aber ich krieg das noch hin".
Das Interesse an der Tauschbörse - auch aus dem weiteren Umfeld - bestätigt Schipper-Telger. "Es sind viele da, die nichts zum tauschen dabei haben. Sie werfen etwas in die Spendenbox", sagt sie, was übrigens in erhöhtem Maße auch Brunners Angebot betraf. "Es gibt heuer leider keine Gurken, Kürbisse oder Zucchini, weil viele Pflanzen erfroren sind - sogar in den Gewächshäusern", bedauert sie allerdings.
Die reichlich vorhandenen Blumenstauden nennt die Vorsitzende "ideal für Leute, die einen Garten anlegen wollen". Für sich selbst hat sie in der Vorwoche einen "Baumspinat" in Wartmannsroth ergattert, der bis zu zwei Meter hoch wächst. "Ich möchte ausprobieren, wie der Spinat vom Strauch schmeckt", bekennt Schipper-Telger, die "die Tauschbörse auf jeden Fall weiter betreiben will". Dabei - wie bei der Hammelburger Börse - ist auch Claudia Körber aus Bad Brückenau, die verschiedene Sorten selbstgewonnener Blumensamen anbietet. Ganz andere Genussartikel fanden ebenfalls guten Zuspruch - die Wildschwein-Bratwürste und der selbstgebackene Kuchen.
Sozusagen "um die Ecke" spitzten drei OGV-Mitglieder aus Aura. Der dortige Verein hatte am Ostermontag seine erste Tauschbörse und ein Ostereiersuchen für die Kinder veranstaltet, was der verregnete Ostertag nicht gerade mit Erfolg krönte. Die Tipps und Informationen aus Untererthal ermutigten zu einem zweiten, zeitlich späteren, Anlauf. Als "außerordentlich erfreulich" sieht die Vorsitzende auch den Besuch zahlreicher jüngerer Leute.