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Von Aura zum Studium nach Südkorea


Autor: Winfried Ehling

Aura an der Saale, Sonntag, 23. April 2017

Katharina Fürst aus Aura absolvierte ein Auslandssemester an einer Universität in Südkorea. Sie hat einen guten Einblick in die Kultur des Landes erhalten.
Katharina Fürst (links) mit ihrer Studienfreundin Yeseul vor einem traditionellen Haus in Seoul. Foto: Familie Fürst


Auslandsaufenthalte nach dem Abitur oder im Studium sind heute für junge Frauen fast schon selbstverständlich. Vor einigen Jahrzehnten noch undenkbar, wählen sie Australien, Neuseeland oder die Vereinigten Staaten zum Ziel. Südkorea, wo Katharina Fürst ein Semester absolvierte, zählt allerdings eher zu den selten gewählten Ländern.
Die junge Auraerin, die vor dem letzten Semester des Studiengangs "Global Business Management" steht, ist an einer Universität in Augsburg eingeschrieben. Das fünfte Semester, eingebettet in das Studium, trat sie an der Uni Keimyung im südkoreanischen Daegu an, einer für Wintersport-Wettbewerbe bekannten Stadt von der Größe Berlins.
Nach intensiver Vorbereitung entschied die heimische Uni positiv über ihre Bewerbung und nahm den Kontakt mit der fernöstlichen Universität auf. Der 21-Jährigen musste mit guten Sprachkenntnissen in Englisch, Französisch, Spanisch und einem Japanisch-Kurs nicht bange sein. Damit kommt man fast überall durch. Trotzdem fällt das gewählte Land etwas aus dem Trend, glaubt auch die junge Auraerin.


Interesse geweckt

"Ich unterlag ein bisschen dem Einfluss meiner Studien-Freundin Yeseul, einer Südkoreanerin", erzählt die junge Frau. Die Studienfreundin kannte sie vom Japanisch-Kurs in Augsburg. Sie konnte sehr gut Deutsch und beide kochten und redeten miteinander. "Die Gespräche weckten schließlich meine Neugierde auf das Land", räumt Katharina ein.
Sie buchte den Flug nach Seoul, um von dort weiter nach Daegu zu reisen. "Eine Unterkunft stand auf dem Uni-Campus bereit, denn eine Wohnung zu finden sei schwer, besonders wenn man die Landessprache nicht beherrscht, so Katharina Fürst. In der ersten Woche stand ein Buddy, ein Kollege, zur Verfügung, der noch bei den Einkäufen half. "In der zweiten Woche erkundete ich schon selbst den Campus und die Stadt", erinnert sich die Studierende.


Koreanisch gelernt

Ein Kurs in Koreanisch an der Keimyung-Uni half weiter, sich noch intensiver auf das Land einlassen zu können. Es ist keine einfache, aber eine erlernbare Sprache, wenn auch mit vielfältigem Vokabular und schwieriger Grammatik. Durch das Semester vertieft, konnte sich die sprachbegabte junge Frau recht gut durchschlagen. "Ich kann in einem Restaurant bestellen oder erzählen, was ich tagsüber gemacht habe. Vorlesen kann ich alles", erklärt sie stolz. Der Kontakt zu den Menschen wurde dadurch enorm erleichtert. Koreaner sprechen nur ungern Englisch. Sie hätten Angst, dabei Fehler zu machen.


Viele Eindrücke

Wie empfand die aufgeschlossene, junge Frau aus einer kleinen, deutschen Gemeinde das fernöstliche Land in einem völlig anderen Kulturkreis? "Südkorea ist sehr gegensätzlich. Moderne Metropolen stehen hier Traditionen gegenüber, die sich durch alle Volksschichten ziehen", ist ihre Erfahrung. So sei eine Heirat jederzeit akzeptiert, aber außereheliche Dauerbeziehungen seien auf keinen Fall gelitten, weiß sie.


Traditionelles Leben

Obwohl Südkorea einer der führenden, globalen Automobilhersteller ist, seien bei jungen, unverheirateten Koreanern Autos nicht gern gesehen. Das Geld solle zuerst in eine Wohnung, ein Haus oder die künftige Familienversorgung gesteckt werden, meinen die Eltern.
Geprägt ist das Leben in Südkorea von vielen traditionellen Regeln, Höflichkeitsbezeugungen beispielsweise spielen eine wichtige Rolle. "Einen Freund darf man nur jemanden bezeichnen, der aus dem eigenen Geburtsjahrgang stammt", erklärt Katharina Fürst, die koreanisches Essen, die Hilfsbereitschaft und die Herzlichkeit der Menschen mag.


Reizvolle Städte

Die Hafenstadt Tongyeong (etwa so groß wie München) mit einem wunderschönen Park und toller Aussicht hat es der künftigen Managerin angetan. Auch die traditionellen Märkte sind für sie erlebenswert. Gefragt, ob sie in das Land - beruflich oder privat - zurückkehren würde, antwortete Katharina mit einem klaren "Ja".
Viele schöne Seiten konnten auch Katharinas Familie, ihre Eltern Andrea und Thomas Fürst und ihre Schwester Konstanze, dem Land abgewinnen, als sie zwei Wochen zu Besuch weilten. "Fortschritt und Technik sind alles in den großen Städten, die - wie die U-Bahnhöfe - sehr sauber sind", meint Vater Thomas. Häufig finden sich europäische Attribute und Kopien, wie etwa der Trevi-Brunnen in Rom.


Ein sicheres Reisen

"Man fühlt sich nie bedrängt", stellte Andreas Fürst auf seiner Reise fest. "Die Menschen warten geduldig in einer Schlange und keiner muss aufpassen. Es herrscht eine angenehme Ruhe in der Menge", pflichtet Mutter Andrea bei. Was den Eltern noch auffiel: "Keiner stiehlt."
Liegen gelassene Sachen werden sogar nachgetragen, und Beschädigungen oder Verunzierungen an öffentlichen Gebäuden haben sie nirgends gesehen. Als überaus erfreulich registrierten die Eltern die immer pünktlichen Züge. Die Eindrücke aus dem asiatischen Land waren für die Familie Fürst sehr beeindruckend.