Von acht bis 80 Jahren alle dabei
Autor: Doris Bauer
Euerdorf, Montag, 01. August 2016
Seit 220 Jahren gibt es die Wallfahrt der Mitglieder der Kreuzbruderschaft. Unter dem Motto "Seid barmherzig" machten sie sich zum Kreuzberg auf.
Ein kleines, aber anstrengendes Jubiläum, durften die Mitglieder der Kreuzbruderschaft feiern: Seit 220 Jahren geht es an zwei Tagen auf einem rund 70 Kilometer langen Fußmarsch zum Kreuzberg und nach einer Übernachtung wieder zurück in die Marktgemeinde.
Das diesjährige Motto "Seid barmherzig" wurde an das von Papst Franziskus ausgerufene "Heilige Jahr der Barmherzigkeit" angelehnt, wozu sich am Kreuzberg eine "Heilige Pforte" befindet. Zahlreiche Gebete, Meditationen und Lieder gab es auf dem Weg, den rund 70 Wallfahrer im Alter von acht bis 80 Jahren auf sich nahmen. Der Querschnitt durch die Altersgruppe zeigt, dass auch Kinder und Jugendliche sich für die Wallfahrt interessieren.
Das freute besonders Wallfahrtsleiterin Gisela Leber und Quartiermeister Bruno Brimer, die gemeinsam mit einer großen Gruppe an Musikern und weiteren Unterstützern den logistischen Aufwand meisterten.
Fast die gesamte Wegstrecke wurde die Gruppe von einem Wagen begleitet, der nicht nur Getränke bereithielt, sondern auch jederzeit jemanden mitnahm, der nicht mehr weitergehen konnte.
"Besser kann man eine Wallfahrt gar nicht organisieren", lobte Thorsten Rienecker, der sich zum zweiten Mal mit der Kreuzbruderschaft auf den Weg zum Heiligen Berg der Franken machte. Der Wahl-Münchner, der die Terroranschläge in München hautnah miterlebte, hatte auf dem langen Weg die Zeit, darüber zu sprechen und nachzudenken. Überhaupt wurde auf der Wallfahrt viel über aktuelle Themen gesprochen und gebetet.
Auf dem Hinweg musste die Wallfahrer-Gruppe in Stralsbach einen einstündigen heftigen Regenschauer über sich ergehen lassen. Weder Kirchenglocken, Gebete, Musik waren zu hören, nur das heftige Prasseln der Riesentropfen. Schnell bildeten sich Sturzbäche und die mussten durchschritten werden.
In der nächsten Pause konnten sich die meisten durchnässten Wallfahrer jedoch mit trockenen Kleidern versorgen.
"Chörle" sang im Gottesdienst
Als die Wallfahrer nach weiteren Stunden Fußmarsch und dem steilen Aufstieg der "Kniebrech" mit Glockengeläut dann auf dem Kreuzberg einzogen, waren alle Strapazen schnell vergessen. Der Abend wurde in Geselligkeit verbracht. Am nächsten Morgen wurde zunächst der traditionelle Wallfahrts-Gottesdienst gefeiert, wozu neben den zahlreichen Blasmusikern das neu gebildete "Chörle" der Kreuzbruderschaft mehrstimmige Lieder beisteuerte. Der Rückweg wurde nach dem Segen um die Mittagszeit angetreten. Bei schwülem Wetter waren zahlreiche Getränkepausen notwendig. In Burkardroth entluden sich wieder heftige Regenschauer, die die Wallfahrer trocken überstanden. Dafür verzögerte sich jedoch die Ankunft in der Marktgemeinde etwas. Trotz Verspätung nahmen viele Gemeindemitglieder samt Pater Sony Kochumalayil die Wallfahrer in Empfang und begleiteten sie in die Kirche zum Abschlusssegen.
Wallfahrt
Kreuzbruderschaft
ca. 300 Mitglieder; Vorsitzende Gisela Leber, Quartiermeister Bruno Brimer
Das Gelöbnis aus dem Jahr 1796 (Aus der Chronik):
1. Alljährlich in einer Prozession am Sonntag nach Bartholomä nach dem Kreuzberg zu wallfahren
2. Den Tag vor Wendelini als Fasttag zu halten und den Wendelinitag selbst zu feiern
3. An keinem Sonn- und Feiertage mehr vor dem vormittägigen Gottesdienst die Hirten austreiben lassen zu wollen.