Vom "Michlsmoat" und dem "Gassetramperle"
Autor: Winfried Ehling
Hammelburg, Donnerstag, 10. Oktober 2019
Beim Wort Dialekt fällt jedem Hammelburger sofort der Mannix ein. Gerade ist er mal wieder aus Thailand auf Heimaturlaub. Mit uns sprach er über sein Leben, die Musik und den Dialekt.
Er ist - wieder mal - da. Horst Manninger macht Urlaub in seiner Heimatstadt. Für seine "Auszeit" am Saalestrand und einen mehrtägigen Abstecher nach Spanien, um Freunde zu besuchen, nahm er die weite Reise von Thailand in Kauf, seine Wahlheimat. Naja, ein Auswanderer. "Leaving Germany" haben andere schon praktiziert, das ist nix Neues.
Neu zwar nicht, aber Besuche des Hammelburgers verbreiten sich wie mit Schallgeschwindigkeit in der Saalestadt. Denn "Mannix" - wie man ihn nennt - besitzt hierzulande fast einen Kultstatus, den er seinen Songs verdankt. Das Besondere an seiner Musik: sie ist im heimischen Dialekt aufgelegt, auf den der Liedermacher höchsten Wert legt. "Der Dialekt, der Laut-Vorrat, ist ein Schatz der Phonetik", ist seine Überzeugung.
Für den Mann mit dem grasgrünen Motorroller begann das Dialekt-Musizieren schon in den 70er Jahren als er mit Walter Graf und Reinhard Kraft fränkische, irische und bretonische Stücke spielte. 1998 schrieb der Bezirk Unterfranken einen Lieder-Wettbewerb in Heimat- Mundart aus. Mannix intonierte im besten Hammelburger Slang den Song "Bu wolle unner Küh heut ihr Hee hie hoa" (Wo wollen unsere Kühe heute ihr Heu hin haben) und ging als Gewinner aus dem Song-Contest hervor.
Auch die Stadt Hammelburg ehrte den Mundart-Barden für seine Verdienste um die Heimat.
Das Duo Mannix und Walter mit dem Namen "Die Schoppehauer" produzierte zwei CDs, "Die Schoppehauer vo Hammelburch" und "Freidich Oäwed", fiel jedoch aus beruflichen Gründen auseinander. Manninger verschlug es nach dem Physik-Studium und seinem Studium in Guildford in der englischen Grafschaft Surrey nach Fernost. Zehn Jahre in Japan als Übersetzer für Wirtschafts-Englisch , baute er in China eine Fabrik, deren Geschäftsführer er war und reiste später weiter nach Thailand, wo heute sein Lebensmittelpunkt ist.
Es versteht sich, dass der Hammelburger die Sprachen dieser Länder erlernt hat . So beherrscht er inzwischen Japanisch, Chinesisch und Thai in Schrift und Wort. Dabei kam er auch mit Dialekten in Berührung. "Im Thai und Chinesischen liegt die Betonung im Wort, Japanisch ist eher eine Silbensprache", weiß er heute. Neben seiner Heimatsprache steht ihm auch Englisch und Spanisch zur Verfügung.
Die musikalische Karriere schien jedoch zu Ende. Nicht ganz. Denn sobald er einen Fuß auf heimischen Boden setzt, kommen Auftritts- Angebote. Besonders die Fuschter , wo Mannix Verwandte hat, scheinen ihn ins Herz geschlossen zu haben. Für ein Benefiz-Konzert mit Bands im Stockmanns-Hof, beim Frühschoppen im Sportheim und beim Heimat-(Slang) -Abend im "Fuchsbau" ließen sich der Dialekt-Poet und sein Mitstreiter Walter Graf, gern mal vor den Wagen spannen.