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Vom Ei ins Paradies geht gar nicht


Autor: Gerd Schaar

Hammelburg, Freitag, 22. Juli 2016

Mit einem Schnitt von 1,33 ist Melissa Greiner aus der 10 aM die Schulbeste der Mittelschule Hammelburg. Mit 94 Schulkollegen wurde sie verabschiedet.
Zurück ins Ei geht nicht mehr. Das machten die Pfarrer im Gottesdienst zum Abschied der Mittelschüler deutlich. Foto: Gerd Schaar


Sehr zum Bedauern der Schulleiterin Ingeborg Hoffmann fand die Abschlussfeier der Mittelschule am Donnerstag nicht wie gepalnt unter dem neuen Sonnensegel statt. Denn wegen der Ungewissheit über die Wetterlage am Abend gab es die Feier wie gewohnt in der Aula, die aus allen Nähten platzte. Denn 95 Entlassschüler aus den 9. und 10. Klassen (57 bzw. 38 Schüler) samt Familien und etlichen Ehrengäste wollten die Feier nicht verpassen.
Mit einem Notendurchschnitt von 1,33 ist heuer Melissa Greiner aus der 10 aM die Schulbeste. Klassenbeste der 10 bM ist mit Note 1,77 Lina Heilmann. Den Titel Klassenbeste der 9a teilen sich mit der Note von ebenfalls 1,77 Jan Lauster und Moritz Liegl. Gleich drei Absolventen liegen mit der Note 2,0 vorn in der Klasse 9b: Anna Spahn, Adrian Voigt und David Hirsch. Klassenbester der 9c ist mit der Note 1,77 Noah Selbert.


Flüchtlinge hoch qualifiziert

Mit Applaus begrüßten die Gäste den Hinweis von Schulleiterin Hoffmann auf die Flüchtlingsfamilien: "Zwei junge Menschen, die nach ihrer Flucht aus der Heimat allen Sorgen trotzten, haben sich nach nur drei Jahren Schulbesuch in Deutschland hoch qualifiziert". Sie ziehe ihren Hut vor Esam Seid, der im kommenden Jahr seinen mittleren Bildungsabschluss in der Klasse 10M anstrebe, und vor Roghayye Alizadeh, die ebenfalls ihren Quali schaffte.
Herzblut floss beim Abschied. Und das nicht nur bei den Klassenlehrern, sondern auch bei manchem Schüler. Trotzdem fehlte es nicht an Humor, wie es Antonia Günther, Sprecherin der 9. Klassen, zum Ausdruck brachte: "Wir Schüler sind endlich am Ziel, und unsere Lehrer sind am Ende!" Dass ihre Lernerfolge nicht unnütz seien, bezeugten Nina Schipper und Rick Wagner, Schülersprecher der 10. Klassen, voll Dankbarkeit. Entsprechend war das positive Echo der Klassenlehrer, die sich gerne an Abschlussfahrten nach Berlin und Südtirol erinnerten. Die Komplimente der Pädagogen an die Schüler reichten von "cool" über "diskussionsfreudig" bis "sehr kreativ".


Nach Torerfolg am Ball bleiben

Solche Abschlussfeiern ermuntern die Festredner gern zu bildhaften Vergleichen. So sprach Schulleiterin Hoffmann von den erfolgreichen EM-Torschüssen der Absolventen. Beim jetzt bevorstehenden Teamwechsel mit neuen Trainern gelte es, "am Ball zu bleiben".
Der Vergleich der Absolventen mit einem frisch aus dem Ei schlüpfenden Küken war im ökumenischen Gottesdienst für Pastoralreferent Markus Waite (katholisch), Pfarrer Robert Augustin (evangelisch) und Matthias Luther vom evangelischen Gottesdienst-Team der Mittelschule angesagt. Mit der Fragestellung "Aufbruch ins Paradies?" wurde angedeutet, dass jetzt lediglich ein neuer Lebensabschnitt beginne. Waite: "Zurück ins Ei geht nicht mehr".
"Vergesst Eure Heimat Hammelburg nicht!", bat 2. Bürgermeister Reimar Glückler jene Absolventen, die jetzt in auswärtige Ausbildungsbetriebe abwandern. Elternbeiratsvorsitzende Astrid Mützel sprach den Entlassschülern Mut zur eigenen Verantwortung zu. Dankeslob erhielten die Schülerlotsen von der Verkehrswacht Hammelburg. Den musikalischen Rahmen für die Feier bot die Schulband, bei der auch einige Absolventinnen mitspielten. Das einfühlsame Gesangs-Duett der 7-Klässlerinnen Hanna Szàvecz und Meireike Meder erntete dicken Applaus.