Feuerwehren aus dem Raum Hammelburg probten den Ernstfall bei Reifen Müller in Westheim. Die Übung erbrachte wichtige Erkenntnisse.
Ein fiktives Feuer in einer Lagerhalle der Firma Reifen Müller im Industriegebiet rief zwölf Feuerwehren auf den Plan. Die Übung demonstrierte wie Wehren mit kritischen Situationen in Großbetrieben umgehen. Doch sie zeigte auch Grenzen auf.
Die Lage: Ein Unfall mit einem Gabelstapler, der in Flammen geriet, löste das Feuer in einer der Lagerhallen des Reifenwerks aus und setzte einen Teil des Materialbestands in Brand. "Voraussichtlich gibt es mehrere Todesopfer und Verletzte", vermutete Betriebsleiter Erwin Jaborek.
Unter Leitung des Westheimer Kommandanten Wolfgang Besler waren bei der Großschadenslage die Wehren aus dem Ort, aus Hammelburg, Gauaschach, Pfaffenhausen, Fuchsstadt, Feuerthal, Machtilshausen, Elfershausen, Obereschenbach und Langendorf sowie die FAG-Werks-Feuerwehr und das Katastrophenschutzfahrzeug des Landkreises eingebunden.
Den Erstangriff unter dem stellvertretenden Kommandanten Manuel Schelb führten die Westheimer Atemschutzträger aus. Im Bereitschaftsraum warteten die Wehren Machtilshausen, Hammelburg, Gauaschach und der FAG. Beim Versuch zum Brandherd vorzudringen, zeigte sich jedoch eine Fehleinschätzung, denn die Hallen der Reifenfirma sind nicht mit Wohnhäusern zu vergleichen.
Große Leitungslänge
Bei einer Hallenlänge von 150 Metern ist es mit vier C-Schläuchen nicht getan, mussten die Einsatzkräfte zur Kenntnis nehmen. Denn dieses Material reicht nicht aus. Besser wäre es gewesen, so die beiden Kreisbrandmeister (KBR) Elmar Eisenmann und Oliver Lukaschewitsch, bis zur Rauchgrenze die größeren B-Rohre zu verwenden und dann die C-Schläuche anzuschließen. Aber für solche Erfahrungen sind ja die Übungen gedacht. Sie sind ein Lernprozess.
Ansonsten leisteten die Einsatzkräfte vorbildliche Arbeit von der Brandbekämpfung über Verletzten-Versorgung, den Wassernachschub bis hin zur Verkehrsregelung. Insbesondere die Westheimer, die in erster Linie standen und mutig in die verrauchten Räume vordrangen, kann ihr Können bestätigt werden.
Separate Trainingsstunden
"Reifen-Müller ist ein großes Werk, da ist viel zu tun", erinnerte Eisenmann, der empfahl künftig Abschnitte zu bilden. Wehrmänner, die den Gabler-Führerschein besitzen, hatten im Übrigen schon zwei Wochen zuvor im Werk trainiert, um das brennbare Material auslagern zu können.
Die Zusammenarbeit der Wehren überzeugte nicht nur den anwesenden Bürgermeister Armin Warmuth, sondern auch die Westheimer Stadträtin und Ortssprecherin Gaby Ebert und die stellvertretende Landrätin, Monika Horcher.
Auch Betriebsleiter Jaborek wähnt sich in solchen Situationen in guten Händen, die schnelle und effiziente Hilfe leisten.