Druckartikel: Übung für den Ernstfall

Übung für den Ernstfall


Autor: Jana Keul

Gauaschach, Mittwoch, 16. Sept. 2015

Brand in einer Gemeinschaftsküche: zu diesem Szenario rückte die Feuerwehr in Gauaschach aus.
Verletzte mussten bei der Feuerwehrübung in Sicherheit gebracht werden. Fotos: Jana Keul


Eine Großübung der Freiwilligen Feuerwehr lockte zahlreiche Zuschauer an den Lindenrain. Der ehemalige Gasthof "Zum Schwarzen Adler" war das Objekt der Übung. Ab Oktober ziehen dort laut Auskunft des Eigentümers 45 bis 50 Asylbewerber, vornehmlich Familien, ein. Nun wurde ein möglicher Ernstfall geprobt. Einen Brand mit starker Rauchentwicklung in der Gemeinschaftsküche sah das Übungsszenario vor.


Soldaten mit dabei

Zum Spektakel ließen diese Übung sieben alarmierte Wehren aus drei Landkreisen und nicht zuletzt die realistisch wirkende schauspielerische Darstellung der Opfer werden, die in entsprechend großer Zahl von der Bundeswehr speziell für diese Übung zur Verfügung gestellt wurden. Ihre Hilferufe drangen durch den ganzen Ort und brachte die alarmierten Feuerwehrmänner richtig zum Schwitzen.
Beide Integrierten Leitstellen in Schweinfurt und Würzburg waren an der Aktion beteiligt, ebenso war die Unterstützungsgruppe der örtlichen Einsatzleitung des Landkreises Bad Kissingen, in Oerlenbach stationiert, im Vorfeld angefordert worden. Wegen des Starkregens kurz vor dem geplanten Beginn der Übung um 18.15 Uhr meldeten die Leitstellen Bedenken wegen möglicher Ernstfälle an, deshalb wurde der Beginn der Übung um fünfzehn Minuten verschoben.
Nicht zuletzt wegen des Starkregens kurz vorher glaubten auch einheimische Feuerwehrmänner und Bürger an einen Ernstfall, als 18.32 Uhr der Alarm ausgelöst wurde. Dreiundzwanzig Minuten später traf die letzte der alarmierten Wehren am Objekt ein.
Steckleitern wurden eingesetzt, um auf den Balkon und an die Fenster des ersten Stockes zu gelangen, Wasserleitungen wurden gelegt. Mit Atemschutz drangen als erstes die Gauaschacher Feuerwehrmänner, die nach sechs Minuten eingetroffen waren, in das Gebäude ein. Die Drehleiter der Hammelburger Feuerwehr kam mehrfach zum Einsatz.


Verletzte wurden geborgen

Verletze wurden geborgen, Gerettete mussten davon abgehalten werden, wieder zurück ins Haus zu den anderen Opfern, zu stürmen. Der Gauaschacher Kommandant und Einsatzleiter Alexander Marx koordinierte die eintreffenden Wehren, die alle großen Einsatzwillen zeigten. Die Freiwilligen Feuerwehren aus Neubessingen, Wülfershausen, Obersfeld, Büchold und Altbessingen waren neben den Wehren der Gauaschacher und der Stadtfeuerwehr aus Hammelburg im Einsatz. Beobachtet wurde die Übung von Kreisbrandinspektor Peter Sell und Kreisbrandmeister Elmar Eisenmann aus dem Amtsbereich Bad Kissingen sowie Kreisbrandrat Manfred Brust und Kreisbrandinspektor Georg Rumpel aus dem Amtsbereich Main-Spessart.


102 Einsatzkräfte vor Ort

Bei der anschließenden Übungsbesprechung dankte Peter Sell den 102 innerhalb von zwanzig Minuten angerückten Feuerwehrmännern, darunter 28 Atemschutzgeräteträgern. Das Hauptziel, nötige Ortskenntnis zu erlangen, sei erreicht worden. Wie auch bei der letzten Übung in Sachserhof liege die zeitliche Verzögerung auch diesmal bei der Alarmierung durch beide Leitstellen bei fünf Minuten.
Kreisbrandrat Manfred Brust sagte, die landkreisübergreifende Alarmierung und Zusammenarbeit zwischen den Leitstellen funktioniere. Darauf könne aufgebaut und entsprechende Strukturen könnten gebildet werden. Dieser Einsatz habe auch gezeigt, dass die Ortsfeuerwehr in einem Ernstfall besonders gefordert sei, bis andere Wehren eintreffen.
Einsatzleiter Alexander Marx meinte, dass das anspruchsvolle Übungsobjekt sowie die anspruchsvolle Anfangslage für die Ortsfeuerwehr besonderes Augenmerk bei der Einsatzleitung gefordert hätten. Der Schwerpunkt der Übung habe auf Personenrettung gelegen. Er richtete seinen Dank an die Bundeswehr, die bei der Einsatzübung mitmachte. Im Anschluss gab es für alle Beteiligten eine Bewirtung in der Raiffeisenhalle.