Übernachtung im Fass
Autor: Arkadius Guzy
Ramsthal, Dienstag, 01. März 2016
Andere Regionen machen es schon lange vor, nun gibt es auch in der hiesigen Gegend vereinzelt Angebote für spezielle Gästewünsche.
Diogenes soll ja in einer Tonne gelebt haben. Ob auch tatsächlich stimmt, was die Anekdoten über den antiken Philosophen sagen - wer weiß. Zumindest wäre es gut erfunden. Keine Erfindung dagegen ist, dass Besucher jetzt in Ramsthal in einem Fass übernachten können.
Das Schlaffass haben sich Ingrid und Konrad Nöth in den Garten ihres Gästehauses gesetzt - als spezielle Attraktion. Und bei dem einen wird es wohl nicht bleiben: Auf dem Grundstück gebe es noch Möglichkeiten für weiter Fässer, sagt Ingrid Nöth, sodass es irgendwann einmal insgesamt drei oder vier sein könnten.
Das Fass ist laut Walter Keitel von der herstellenden Tischlerei 2,80 Meter lang und hat einen Durchmesser von 2,10 Meter. Im Inneren befinden sich ein Doppelbett sowie ein Tischchen mit Sitzmöglichkeit.
Es gibt Licht und eine Heizung.
"Wir haben nach einer neuen Idee und nach einem neuen Kick für uns selbst gesucht", sagt Ingrid Nöth. Seit 18 Jahren betreibt das Ehepaar das Gästehaus. Bis 2014 war noch ein weithin beliebtes Café angegliedert.
In den langen Jahren hat Ingrid Nöth bemerkt, wie sich das Verhalten der Kundschaft wandelt. "Früher sind die Leute ein, zwei oder gar drei Wochen geblieben." Heute würden hauptsächlich Wochenenden gebucht. Das neue Übernachtungsangebot ist auch eine Reaktion darauf. Es ist der Versuch neue Kunden abseits der Stammgäste auf sich aufmerksam zu machen. Die ersten Buchungsanfragen erreichten Ingrid Nöth bereits, kaum war das Fass auf Facebook gepostet.
Sie habe im Internet recherchiert und das Fass dann vor wenigen Tagen direkt auf der Gastronomiemesse in Stuttgart gekauft, erklärt Ingrid Nöth.
Im Saaletal gab es bisher niemanden, der auf diese Übernachtungsidee gekommen ist. Fast schon verwunderlich in einer Weinbaugegend. In anderen Regionen gibt es dagegen bereits Betriebe, die mit Übernachtungen im Fass um Gäste werben. Die nächstgelegenen Anbieter finden sich in Bad Mergentheim und in der Gegend am Vogelsberg.
Es gibt im Saaletal noch nicht allzu viele spezielle Angebote abseits der klassischen Übernachtungsmöglichkeiten. Doch langsam scheint etwas Bewegung in die touristische Landschaft zu kommen. Ein bedeutendes Projekt ist dabei sicherlich das Baumhaushotel Seemühle in Gräfendorf. Nach dem Probelauf seit Herbst soll in einigen Wochen die offizielle Eröffnung folgen.
Mit dem Schlaffass in Ramsthal ist ein weiterer Schritt zu mehr Vielfalt gemacht. Und die touristischen Ideen sind damit sicher noch nicht ausgeschöpft. So gibt es zum Beispiel in Leinach im Landkreis Rhön-Grabfeld ein Schäferwagen-Hotel.