TV/DJK verzichtet vorerst auf neue Halle
Autor: Arkadius Guzy
Hammelburg, Mittwoch, 29. Mai 2019
Die Delegiertenversammlung des TV/DJK nimmt ihren Beschluss zur Erweiterung der Vereinssportstätte zurück - trotz Widerspruch.
Schon seit 2015 plant der TV/DJK Hammelburg eine zusätzliche Sporthalle. Der mit rund 2400 Mitgliedern größte Sportverein im Landkreis Bad Kissingen hat aufgrund seiner zahlreichen Angebote wenig Spielraum bei den Trainingskapazitäten. So sollten mit der neuen Halle zum Beispiel die Kampfsportler eigene Übungsräume bekommen. Doch der seit knapp einem Jahr amtierende, komplett neue Vorstand sieht eine andere Baustelle zunächst als vordringlicher an.
Bereits bei seinem Antritt vor einem Jahr waren die Stimmen aus dem Vorstand zum Bau der Halle zurückhaltend gewesen: Man wolle sich erst einmal alle Zahlen anschauen, hieß es damals. Das hat die neue Führungsriege auch getan.
Bisher habe sich der Blick immer auf den Hauptverein gerichtet, sagte Susanne Möldner. Das sei richtig gewesen, reiche aber nicht mehr aus. Denn wie die Schatzmeisterin auf der Delegiertenversammlung erklärte, haben einzelnen Abteilungen teilweise eigene Konten.
Am bedeutendsten ist dabei die in der zweiten Bundesliga spielende Volleyballabteilung mit eigenen umfänglichen Transaktionen. "Der Verein hat mittlerweile die Größe eines kleinen mittelständischen Unternehmens", sagte Möldner.
Für 2018 ist bei den Volleyballern laut den vorgestellten Zahlen ein negatives Jahresergebnis entstanden, das teilweise auf den Hauptverein durchschlägt. Dadurch und unter anderem aufgrund angewachsener Hallengebühren und Übungsleitervergütungen muss der Hauptverein für 2018 wohl ein Minus von mehr als 13 000 Euro ausweisen - die Abschreibungen eingerechnet sind es mehr als 26 000 Euro minus. Für dieses Jahr erwartet der Verein ein ähnlich negatives Ergebnis.
Möldner betonte, dass der Verein nicht pleite sei. Sie verwies auf das Guthaben von 185 000 Euro. Auch die Volleyballabteilung hat mehrere Zehntausend Euro auf dem Konto. Jedoch sagte sie: "Mit diesem Ergebnis können wir nicht zur Bank und um einen Kredit für die Zwischenfinanzierung der Halle bitten."
Ihr Vorstandskollege Willy Willeke führte außerdem die mittlerweile gestiegenen Baukosten an: War die Schätzung 2017 von rund 724 000 Euro ausgegangen, stieg die Summe auf 967 000 Euro. Daher stellte er den Delegierten den Vorschlag vor, den Beschluss für den Bau zurückzunehmen und den Vorstand zugleich damit zu beauftragen, neue Lösungen auszuarbeiten - sobald die finanzielle Transparenz komplett hergestellt ist.