Druckartikel: Trotz Krediten: Pro-Kopf-Verschuldung weit unter dem Durchschnitt

Trotz Krediten: Pro-Kopf-Verschuldung weit unter dem Durchschnitt


Autor: Sigismund von Dobschütz

Oberthulba, Mittwoch, 14. November 2018

Die Bürgerversammlung in Oberthulba machte deutlich: Es geht voran. Der Umbau des Marktplatzes liegt im Zeitplan, das Jedicke-Gelände wird umgeplant.
Die Neugestaltung des Marktplatzes in Oberthulba geht planmäßig voran.Sigismund von Dobschütz


Mit einer Auswahl statistischer Angaben, den Zahlen aus der Kämmerei und seinem Jahresbericht über abgeschlossene und laufende Baumaßnahmen in den acht Ortsteilen informierte Bürgermeister Gotthard Schlereth (CSU/FW) in einer Bürgerversammlung am Dienstag zunächst die Einwohner des Kernortes Oberthulba über den aktuellen Stand der Marktgemeinde. "Die Lage ist unverändert stabil." Trotz der Kreditaufnahme in 2016 sei die Pro-Kopf-Verschuldung der 5076 Einwohner inzwischen wieder auf 411 Euro gemindert worden und liege damit weit unter dem Durchschnitt vergleichbarer Gemeinden.

Die Einwohnerzahl des Ortes Oberthulba könne wachsen, wenn freie Baugrundstücke vorhanden wären. Aktuell verfügt der Kernort über keinen gemeindlichen Bauplatz mehr. Andererseits seien noch knapp 60 Privatgrundstücke unbebaut. "Diese scheinen von den Eigentümern wohl für Enkel und Urenkel gehortet zu werden", monierte der Bürgermeister spürbar verärgert. Besser sollten sie jetzt an Bauwillige verkauft werden.

Die Mitgliedschaft der Marktgemeinde in den beiden kommunalen Allianzen "Fränkisches Saaletal" und "Kissinger Bogen" habe sich bewährt, die Zusammenarbeit mit den Nachbarkommunen sich "wesentlich verbessert". Nicht nur die Bürgermeister, auch die Mitarbeiter der Verwaltungen tauschen sich fachlich aus. So gibt es regelmäßige Bauhofleiter-Treffen, um in den Gemeinden einen einheitlichen Standard zu gewährleisten. Im Sturzfluten-Management will Oberthulba mit Bad Bocklet und Burkardroth zusammenarbeiten.

Einsprüche erfolgreich

Der Ersatzneubau der Autobahn-Talbrücke in Oberthulba werde nicht vor 2020 beginnen, hat Bürgermeister Schlereth inzwischen von der Autobahndirektion Nordbayern erfahren. Die Neugestaltung des Marktplatzes geht wie andere Bauvorhaben planmäßig voran. Für den zweiten Bauabschnitt im Baugebiet Quelle III laufen die Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern.

Auch die Verhandlungen mit dem Investor des geplanten Marktes und der Firma Edeka als Betreiber gehen gut voran. Alles müsse aber mit dem Landesregionalplan in Einklang gebracht werden. Schlereth: "Der neue Standort liegt zentral in der Mitte der Gesamtgemeinde und wird mehr Parkplätze bieten." Gute Nachricht kam inzwischen auch von Reinhard Bose, auf dessen Grundstück an der Quellenstraße (Rhönhof) Neubauten geplant sind. Wegen nachbarlicher Einsprüche plane man jetzt nur noch zweigeschossig mit Penthouse, vielleicht auch nur sechs statt der sieben angekündigten Häuser.

In der Diskussionsrunde wurde angeregt, nicht bei geringsten Schneefällen gleich den Winterdienst zu alarmieren. "Kaum ist etwas Schnee da und man holt den Schlitten raus, hat der Bauhof schon wieder geräumt." Bürgermeister Schlereth gab zu bedenken, dass die Verwaltung hier unterschiedliche Interessen zu befriedigen habe, da Fußgänger gefährdet würden. Ein anderer Einwohner wünschte sich auf dem früheren Spielplatz an der Spielplatzstraße einen Pkw-Parkplatz. Doch der Bürgermeister widersprach: "Wir haben mit über 200 öffentlichen Stellplätzen mehr als genug."

Zu hohe Verbissschäden

Auch den Wunsch eines "runden Tisches" mit den Jagdgenossen für ein Gespräch über das weitere Vorgehen im Gemeindewald lehnte der Bürgermeister strikt ab. Seit Jahren sei mit allen Beteiligten mehr als genug geredet worden - ohne ein für die Gemeinde verträgliches Ergebnis. Der Verbissschaden durch Rotwild sei "nicht mehr tolerierbar", habe ein Gutachten ergeben. "Da muss ich als Bürgermeister aktiv werden." Der Wald sei schließlich nicht allein für Jäger da, sondern wie auch sein Holz für die Gemeinde und alle Bürger. "Wir können es nicht verantworten, dass unser Wald dem Rotwild zum Fraß vorgeworfen wird. Im bayerischen Waldgesetz heißt es ausdrücklich: Wald vor Wild."

Die nächsten Bürgerversammlungen finden am Dienstag, 27. November, in Wittershausen und am Mittwoch, 28. November, im Ortsteil Reith statt. Die Versammlungen in den übrigen Ortsteile folgen Anfang 2019.