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Trophäenschau der Rotwild-Hegegemeinschaft


Autor: Gerd Schaar

Thulba, Sonntag, 09. April 2017

Bei der jährlichen Trophäenschau der Rotwild-Hegegemeinschaft Bayerische Rhön sind 161 Hirschgeweihe zu sehen.
Harm Humburg, Geschäftsführer der Rotwild-Hegegemeinschaft Bayerische Rhön, begutachtet die Geweihe. Foto: Gerd Schaar


Die Reviergruppen Bad Brückenau, Hammelburg, Bad Kissingen, Mellrichstadt, Gemünden und die Revieren aus Bad Neustadt haben ihre Trophäen präsentiert. Zusammen mit dem sogenannten Kahlwild, also den geweihlosen weiblichen Alt- und Schmaltieren, sowie den Kälbern lag die Gesamtzahl der Rotwildabschüsse für 2016/ 2017 inklusive der Hirsche bei 702 Stück.

Stellvertretende Landrätin Monika Horcher (Die Grünen) gratulierte zu 95,3 Prozent Erfüllung des Abschussplanes. Die Sollvorgabe werde für dieses und das kommende Jahr sogar noch auf insgesamt 780 Stück Rotwild steigen.

Denn offensichtlich verhindern die Abschusszahlen nicht, dass sich das Rotwild stark vermehrt und Schäden in den Wäldern hinterlässt, wie dies Bürgermeister Gotthard Schlereth (CSU/FW) feststellte. "Der richtige Umgang mit der Natur ist hier gefragt", sagte er. Bisherige Strategien hätten keine Besserung gebracht.

BBV-Kreisobmann Edgar Thomas wünschte die Zusammenarbeit von Landwirten und Jägern. Ihm mache nicht so sehr das Rotwild als vielmehr das Schwarzwild Sorge.

Höhere Rotwildschäden trotz höherer Abschüsse - da kann doch was nicht stimmen, meinte Harm Humburg, Geschäftsführer der Rotwild-Hegegemeinschaft Bayerische Rhön. "Sind die Einträge in den Abschussformularen richtig?", fragte er. Er forderte einen körperlichen Nachweis jedes geschossenen Tieres durch einen neutralen Gutachter. Das Ziel sei, reifere Bestände in den Rotwildrevieren heranwachsen zu lassen.

In Gunter Hahner vom Staatsforst hatte er einen kräftigen Unterstützer. Hahner forderte zudem noch mehr staatliche Mittel, um dem Rotwild eine Gebietserweiterung zu verschaffen, was mit heftigem Applaus der Jäger unterstützt wurde.

Wie sich Unstimmigkeiten im Abschussplan für die Rotwild-Hegegemeinschaft Südspessart einst auswirkten, davon berichtete Gastredner Hubertus Hauk, der dortige stellvertretende Vorsitzende. "Die Meldungen zur Statistik waren nicht konform zum tatsächlichen Abschuss", sagte Hauk. 30 Jahre lang sei die doppelte Anzahl Rotwild erlegt worden, als errechnet. Sowohl die Konstitution der Bestände als auch die Alters- und Geschlechterverteilung sei desolat gewesen.

Hauk berichtete von einer Projektgruppe aus sieben Rotwild-Sachkundigen, die Abhilfe schaffte. Ziel sei auch, für eine gesunde Altersverteilung zu sorgen: Kälber und Klasse III zu 75 Prozent, Klasse IIb zu 5 Prozent und Klasse I zu 20 Prozent. Das Mittelalter solle ganz verschont bleiben. Die Kontrolle durch den körperlichen Nachweis habe mittlerweile den Erfolg gebracht. Schälschäden seien zurückgegangen, wenn dem Rotwild genug Ruhezonen geboten wurden.

Den ältesten Hirschen (11 Jahre alt) aus der Trophäenschau hatte Karlheinz Jäger erlegt. "Es ist ein ungerader 14-Ender", erklärte er. Im Gemeinschafts-Jagdrevier Detter sei er angesessen. "Am 18. September um 17.45 Uhr bin ich zum Schuss gekommen", erinnerte sich der Jäger an den Kirchweih-Sonntag. Seit drei Jahren sei er dem Hirschen auf der Spur gewesen. "Ich habe ihn gut gekannt", sagte der Jäger. Nein, lange habe er nicht ansitzen müssen. Der Hirsch sei günstig für den Abschuss gestanden