Trinkwasser ist kostbar
Autor: Winfried Ehling
Aura an der Saale, Freitag, 07. Februar 2020
Über Möglichkeiten der Sportplatzbewässerung wurde in der Gemeinderatssitzung diskutiert. Dafür stellte das Planungsbüro mehrere Möglichkeiten vor.
Sportplatzbewässerung kann ein abendfüllendes Thema sein. Will eine Gemeinde und ihr Sportclub kostbares Trinkwasser sparen und der Klimaentwicklung Rechnung tragen, sind durchdachte Lösungen nötig, die Ingenieurbüros erarbeiten. Denn mit zwei Gartenschläuchen und einem Wasseranschluss - wie sich das mancher vorstellt - ist es längst nicht getan.
Diplom-Ingenieurin Andrea Eick vom Planungsbüro Arz legte die Fakten in der Ratssitzung auf und hielt mehrere Lösungsansätze für Aura vor. Dessen Fußballverein braucht in den Sommermonaten rund 1500 Kubikmeter Trinkwasser pro Jahr - "ein ganz schöner Batzen", wie die Planerin befand, zumal Trinkwasser in manchem Sommer schon knapp wird. Der Beregnungsbedarf der letzten Jahre beläuft sich auf rund 19 Kubikmeter pro Stunde und 5,3 Liter pro Sekunde.
Brunnen reaktivieren?
Der Anschluss an die Trinkwasserversorgung, heutiger Bestand, bleibt - auch der finanziellen Belastung wegen - außen vor. Zur Verfügung steht die Nutzung von Oberflächenwasser, sogenanntes Brauchwasser oder der alte Brunnen am "Wässerungsweg". Das Dachflächenwasser allein kann jedoch eine Zisterne nicht füllen. Deshalb ist noch eine sichere Bezugsquelle, der Trinkwasseranschluss, notwendig. Dazu käme noch der Bau einer Zisterne mit einem Fassungsvermögen von 120 Kubikmeter. Dies erschien Eich ebenfalls keine befriedigende Lösung.
Die Reaktivierung des alten Brunnen nebst Aufbereitungsgebäude könnte der moderate Weg sein. Dazu ist allerdings eine Leitung von 410 Metern Länge sowie Umbaumaßnahmen am Brunnen und am Gebäude Voraussetzung. Was die Pumpe angeht, kann die bisherige mit einem Zwischenbehälter oder eine stärkere Pumpe verwendet werden. Die grob geschätzten Nettokosten für die Oberflächenwasser-Variante betragen ca. 95 000 Euro, für den Leitungsbau, die Installation einer Pumpe und Steuerung knapp weniger.
Für Bürgermeister Thomas Hack ist klar, dass die Maßnahme den üblichen Verfahrensweg gehen muss. "Wir sind uns einig, dass das Projekt nicht wirtschaftlich ist", fügte er hinzu. SV-Vorsitzender Ulli Kaiser rieb sich am erhöhten Druck, erhielt aber zur Antwort, dass die alte Pumpe nicht ausreicht für den Wassertransport.
Gemeinderat Hartmut Vierle wies darauf hin, dass der alte Speicher durchaus brauchbar sei. "Er ist absolut dicht und benötigt nur eine Beschichtung", teilte der derzeitige Nutzer des Areals mit, der hier seine Bienenforschungen betreibt.
Hack favorisierte die "Brunnenlösung" mit Speicherausbau und der Verlegung der Leitung. Er bat die Planerin um die Ermittlung der Nebenkosten und mögliche Eigenleistungen. Sein Vorschlag, diese Möglichkeit weiterzuverfolgen, fand die einmütige Ratszustimmung.