Theaterklassen am Gymnasium und an der Realschule
Autor: Arkadius Guzy
Hammelburg, Dienstag, 02. April 2019
Die Hammelburger Realschule hat angefangen. Sie führte eine Theaterklasse ein. Im neuen Schuljahr wird es das Angebot auch am Gymnasium geben.
Beim zweiten Auftritt ist Emma die entnervte Verfassung deutlich anzumerken. Sie fragt: "Sind die Plagegeister endlich weg? Kann ich jetzt in Ruhe einkaufen?" Ob sie daher die Rolle bekommt, entscheidet Carolin Becker aber erst, nachdem sie mehrere Schülerinnen hat vorsprechen lassen.
Becker leitet die Theaterklasse der Jakob-Kaiser-Realschule, eine relativ neue Spezialität der Einrichtung. Becker ist eigentlich Lehrerin für Biologie und Chemie. Während ihres Referendariats kam sie aber mit dem Theaterspiel in Berührung, später lernte sie das Konzept für eine Theaterklasse kennen. "Ich fand, dass es eine spannende Sache ist", sagt sie.
Es mache Sinn, schließlich müssten die Schüler in der neunten Klasse eine Präsentation halten können. Daher will die Realschule auch im kommenden Schuljahr eine Theaterklasse anbieten, dann bereits zum dritten Mal - vorausgesetzt es gibt wieder genug Anmeldungen. Im vergangenen Jahr zumindest war das Interesse laut Schulleiter Christian Buchner so groß, dass nicht alle Schüler berücksichtigt werden konnten.
Jasmin ist froh, dass sie dabei ist. Das Spiel auf der Bühne mache Spaß. Ihre Rolle steht schon fest: Sie tritt als Dornröschen auf. Es sei nicht einfach gewesen, ein Stück zu finden, in dem sich genug Rollen für alle Schüler finden, erklärt Becker. Ihre Wahl fiel auf "Der Wolf und die sieben Geißlein" von Susanne Dormer, eine Persiflage frei nach den Brüdern Grimm.
In dem Stück gebärden sich die sieben Geißlein eben als Plagegeister und strapazieren nicht nur die Geduld des Wolfes, der eigentlich nur sein Rentnerdasein in Beschaulichkeit genießen will. Daher beschließen die Märchenfiguren, den Geißlein eine Lektion zu erteilen.
Die Aufführung ist für Ende Mai geplant. Bis dahin muss noch viel geprobt werden. Die Schüler der Theaterklasse, die nur für die fünfte Jahrgangsstufe gewählt werden kann, haben im Vergleich zu den anderen Fünftklässlern pro Woche vormittags zwei Theaterunterrichtsstunden. Dafür wird eine Deutschstunde und eine Stunde eines - von Jahr zu Jahr wechselnden - Nebenfachs herangezogen.
Im kommenden Schuljahr eröffnet sich auch den Gymnasiasten die Gelegenheit, zwei Stunden pro Woche das Theaterspiel zu lernen. Denn das Frobenius-Gymnasium führt erstmals eine Theaterklasse ein. Sie ist zunächst für die Fünftklässler gedacht. Eine Fortsetzung in der sechsten Klasse im Schuljahr darauf ist nicht ausgeschlossen. Wie Matthias Ludolph, Leiter des Hammelburger Gymnasiums, erklärt, soll einige Monate nach der Einführung der Theaterklasse eine Evaluation zunächst aber erfassen, welchen Anklang das Angebot bei Schülern und Eltern findet.