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Tanz um den neuen Zunftbaum


Autor: Winfried Ehling

Hammelburg, Freitag, 04. Mai 2018

Zwei Stunden nach der Aufstellung des Zunftbaums in Hammelburg begann die Feier - aus Sicherheitsgründen. Der Stimmung tat das keinen Abbruch.
Der Nachwuchs der Volkstanzgruppe Völkersleier begeisterte bei der Aufstellung des Zunftbaumes  mit historischen Tänzen. Winfried Ehling


Die Hammelburger begrüßten den Wonnemonat nicht mit dem Mai, sondern mit einem Zunftbaum. Mit ihm setzten sich einst stolze Zünfte in Erinnerung an ihr "ehrbares Handwerk" ein Denkmal, das man loben und achten soll. Darüber wacht der Patron der Handwerker, der Hl. Josef, dessen Bildnis die Baumspitze ziert. Das ist schon lange her, doch die Saalestadt pflegt diese Tradition bis auf den heutigen Tag - auch wenn einige der Berufe auf den 16 Wappen des Baumes in ihren Mauern nicht mehr existieren oder sich dem Zeittrend angepasst haben. Die Kinder aus der Grundschule am Mönchsturm und ihr Lehrerkollegium erinnerten mit Versen, einem Lied und den Symbolen des Handwerks an das frühere Brauchtum. Dafür gab es natürlich ein Eis.

Als das Publikum eintraf stand der Baum bereits, eine neue Fichte von 22 Meter Länge, die knapp drei Tonnen wiegt. Aus Sicherheitsgründen erstellte der Städtische Bauhof den Riesen zwei Stunden vor dem offiziellen Beginn. "Es kann immer etwas passieren, deshalb haben wir diese Vorsichtsmaßnahme getroffen", argumentierte Bauhofleiter Arnold Zier. Mit Sachverstand und Erfahrung richteten der Autokran der Firma Gerner aus Fuchsstadt und die städtischen Mitarbeiter den geschälten Baum aus dem Stadtwald jedoch ohne Probleme auf.

Der Geschäftsführer des Vereins für Wirtschaft und Stadtmarketing (VWS), Walter Schneider begrüßte die Gäste namens des VWS und des Vereins Tourismus Fränkisches Saaletal, die gemeinsam mit der Stadt die "Maifeier" organisierten. Bäckermeister Mark Scheller wartete mit Snacks und Kuchen, das Weingut Lange mit Schoppenweinen und anderen Getränken auf, sodass sich im abendlichen Sonnenschein manche fröhliche Runde an Bänken und Tischen entwickelte.

Bürgermeister Armin Warmuth dankte in einem Grußwort dem VWS, dem Tourismusverein und den städtischen Mitarbeitern für die Unterstützung. Danach unterhielt die Stadtkapelle die Besucher mit Märschen und bekannten Melodien. Die Kinder und die Erwachsenen der Volkstanzgruppe aus Völkersleier zeigten im Anschluss unter viel Applaus ihr Können.

Am Rande des Geschehens machte sich Bauhofleiter Zier seine Gedanken. Abgesehen von der Unfallgefahr tendiert er zu einem vereinfachten Verfahren, speziell was den Baum betrifft. "Es macht viel Arbeit solch einen Baum aus dem Wald zu holen, ihn zu schälen, die Zunftzeichen - die restauriert wurden - anzubringen und ihn mit großem Aufwand aufzurichten", stellte er fest und merkte an: "Ein kleinerer Baum oder ein künstliches Exemplar aus leichterem Material wären einfacher zu handhaben."

Das ist verständlich. Ob den Hammelburgern und den Besuchern der Stadt ein Zunftbaum, beispielsweise aus Aluminium, gefallen würde, sei dahingestellt. Die Altvorderen, die sich mit ihren Zunftzeichen am Baum "verewigt" haben, hätten wohl auch einige Bauchschmerzen, würden sie es erleben.