Tag der Infanterie in Hammelburg
Autor: Arkadius Guzy
Lager Hammelburg, Donnerstag, 12. Juli 2018
Die Materialdefizite bei der Bundeswehr und die Digitalisierung stellen Herausforderungen dar - zwei Themen, die auch den Tag der Infanterie bestimmen.
Den Lagerberg kennt Peter Tauber (CDU). Als Offizier der Reserve nahm er im Jahr 2004 an einem Zugführerlehrgang teil. Nun kehrte er zum Tag der Infanterie an den Bundeswehrstandort zurück - diesmal als politisch Verantwortlicher, als parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium.
Viel habe sich weiter entwickelt, sagte Tauber in seiner Rede vor den militärischen und zivilen Gästen. Vieles müsse sich aber auch noch weiter entwickeln. Tauber nannte das Stichwort Digitalisierung. "Die Digitalisierung wird Veränderungen mit sich bringen, von denen wir heute nur eine leise Ahnung haben", erklärte er.
Eines bleibe aber unverändert: Der Soldat müsse immer die Entscheidung treffen. Dafür brauche es nicht nur eine gute Ausbildung, sondern auch eine gute Ausstattung. "Wir wissen, dass wir bei der Ausstattung besser werden müssen", sagte Tauber. Bei der persönlichen Ausrüstung der Soldaten dürfe nicht mehr gespart werden.
Wie die Ausstattung der Soldaten aktuell aussieht, davon konnte sich der Staatssekretäre bei einem Rundgang über die Stationen, die auf dem Lagerberg aufgebaut waren, einen Eindruck verschaffen. So ließ er sich zum Beispiel im Zelt der Gebirgsjäger das Schuhwerk und die Winterausrüstung zeigen.
Das Ausbildungszentrum Infanterie verzichtete diesmal auf eine Industrieschau künftiger Rüstungstechnik - die soll es künftig nur noch alle zwei Jahre geben. "Das Motto des diesjährigen Tags der Infanterie heißt: Die Familie der Infanterie", sagte Brigadegeneral Andreas Hannemann, Kommandeur des Hammelburger Ausbildungszentrums Infanterie.
Damit sollte die Aufmerksamkeit auf alle Verbände der Bundeswehr gelenkt werden, die infanteristische Aufgaben erfüllen. So präsentierten sich neben den Fallschirm-, Gebirgs- und Jägertruppen, die eine besonders enge Verbindung zum Lagerberg haben, auch die Panzergrenadiertruppe des Heeres, das Seebataillon der Marine, das Objektschutzregiment der Luftwaffe und das Wachbataillon.
Wie immer nahmen auch internationale Delegationen als Gäste am Tag der Infanterie teil. Diesmal waren acht Länder vertreten, wobei Finnland den Schwerpunkt bildete. So hielt Jukka Pennanen, Generalmajor a.D. und Präsident der finnischen Jägerstiftung, den Festvortrag. Denn im Februar jährte sich ein Ereignis der deutsch-finnischen Militärgeschichte: Vor 100 Jahren kehrten finnische Jäger aus dem Kaiserreich in ihre Heimat zurück. Der Jahrestag wurde Anfang des Jahres in der finnischen Stadt Vaasa gefeiert.
Pennanen erinnerte in seinem Vortrag an das Ereignis und erklärte die historischen Hintergründe: Zwischen 1915 und 1918 wurden rund 1900 Finnen in der preußisch-deutschen Armee ausgebildet. Sie kämpften als eigener Verband in preußischer Uniform an der deutschen Ostfront gegen Russland. Nach ihrer Rückkehr bildeten die Soldaten den Kern der finnischen Streitkräfte, die damals neu entstanden.
Die aktuelle Sicherheitslage in der baltischen Region und die heutige Situation des finnischen Militärs stellte Oberst Rainer Peltoniemi den Gästen aus Militär und Politik vor. Der Inspekteur der finnischen Infanterie erklärte wie sich die finnische Infanterie mit Ausrüstung und Fähigkeiten für die Zukunft aufstellen will.