Storchenvater wird 75
Autor: Arkadius Guzy
Hammelburg, Freitag, 23. Sept. 2016
Er setzt sich unermüdlich für die Hammelburger Störche ein: Heute feiert Jochen Willecke seinen 75 Geburtstag.
Ein Naturbursche sei er schon seit seiner Kindheit gewesen, sagt Willecke. "Es gab kein Nest, das wir nicht kannten." Und so ist Willecke mit der Vogelwelt bestens vertraut. Auch wenn die Störche zu seinem Schwerpunkt geworden sind, pflegt Willecke bei sich zuhause auch andere verletzte Tiere. In diesem Jahr waren es sieben, acht Turmfalken, sagt er. Er werde angerufen oder die Leute bringen die Vögel vorbei.
Willecke stammt gebürtig aus Halle an der Saale, ist aber in Oberfranken aufgewachsen. Als 14-Jähriger sei er nach Essen gegangen, um im Bergwerk zu lernen - erst in der Werkstatt, dann unter Tage. Später trat er in die Bundeswehr ein.
Nach mehreren verschiedenen Stationen kam Willecke so nach Hammelburg. Mit Ulf Zeidler engagierte er sich dafür, dass die Truppenübungsplätze in ihrer Bedeutung für den Naturschutz erkannt werden. Willecke machte Führungen und Vogelstimmenwanderungen.
Im Jahr 1994 verließ er die Bundeswehr als Oberstabsfeldwebel.
Willecke ist seit mehr als 50 Jahren mit seiner Frau Hannelore verheiratet. Das Paar hat zwei Söhne und mittlerweile drei Enkelkinder.
Der Vogelfachmann wird sich auch weiterhin um die Störche kümmern. Leider war dieses Jahr kein gutes für den Hammelburger Storchennachwuchs. Er hat nicht überlebt. "Das stimmt einen traurig, man muss aber immer damit rechnen", meint Willecke. Zumindest das Westheimer Storchenpaar war bei der Aufzucht erfolgreich.
So stieg Willecke, wie jedes Jahr, auch in diesem Juni zusammen mit Daniel Scheffler, der Störche beringen darf, in den Korb des Drehleiterwagens, um ans Nest zu gelangen. Allerdings war es für Willecke das letzte Mal. Er bleibt künftig am Boden und werde nicht mehr in den Korb klettern, erklärt er. Er will jemand jüngerem den Vortritt lassen.