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Storch überwintert in Hammelburg


Autor: Arkadius Guzy

Hammelburg, Freitag, 14. November 2014

Es ist das erste Mal, dass das Nest auf dem Mönchsturm noch im Herbst besetzt ist. Erfahrungen aus anderen Gegenden können helfen, mit der neuen Situation richtig umzugehen.
Am Tag ist das Nest selten besetzt. Meist hockt der Storch am Abend und am frühen Morgen auf dem Mönchsturm. Foto: Webcam/Christian Fenn


Der Storch, der in der zweiten Oktoberhälfte überraschend aufgetaucht ist, bleibt über den Winter. Da sind sich alle Vogelkenner einig. "Er fliegt nicht mehr weg", sagt Jochen Willecke.

Er beobachtet das Verhalten des Storchs. Dieser nutzt das Nest auf dem Mönchsturm als Schlafplatz und hält sich tagsüber irgendwo in den Saalewiesen auf. "Der Storch hat ein großes Futtergebiet. Es reicht bis raus nach Westheim", erklärt Willecke.

Für Hammelburg ist es das erste Mal, dass ein Storch über den Herbst und wohl auch über den Winter bleibt. In anderen Gegenden erleben das die Storchenfreunde schon länger. Von einem ganz auffälligen Umbruch im Verhalten des Weißstorchs spricht Michael Zimmermann. Er gilt im Raum Erlangen als Fachmann und kennt sich insbesondere mit den Vogelpaaren im Aischgrund aus.

Bis vor einigen Jahren überwinterten nur Störche, die sich in ihrem ersten Jahr verletzt und dadurch die Zugphase verpasst hatten, erklärt Zimmermann. Jetzt treten aber Fälle auf, dass auch gesunde Tiere auf den Zug nach Süden verzichten. Als Ursache gibt es laut Zimmermann eine Spekulation: Einigen Störchen ist ihre Reise aufgrund der Ausbreitung der Wüsten in Afrika zu gefährlich.

Und der Storch hält den Winter hierzulande aus, wie Zimmermann aus Erfahrung weiß: "Die Tiere lernen warme Punkte zu suchen." So seien sie auf Schornsteinen oder Straßenlampen zu sehen. Sollte der Winter so mild ausfallen wie der vergangene, gibt es allemal keinen Grund zur Sorge. Problematisch wird es nur, wenn der Boden über längere Zeit gefroren ist oder eine geschlossene Schneedecke auf Wiesen und Felder liegt. Denn dann wird die Nahrungssuche für den Storch schwierig. In einem solchen Fall müsste dem Tier mit Futtergaben geholfen werden.

Aber zurzeit ist kein Eingreifen notwendig. Der Storch findet noch genug Nahrung, meint Willecke. Er beobachtet wie gewohnt die Situation und beantwortet Fragen der Storchen freunde. Es ist gut möglich, dass künftig häufiger ein Storch überwintert, wenn es mal geklappt hat. Zimmermann meint: "Wir werden uns daran gewöhnen müsse, dass die Störche bleiben."