Druckartikel: Stolz auf das schöne Kleinod

Stolz auf das schöne Kleinod


Autor: Werner Vogel

Frankenbrunn, Donnerstag, 28. Februar 2019

Viel Lob vom Bürgermeister gab es für den Frankenbrunner Gemeinsinn bei der Renovierung der Michaelskapelle.
Die Michaelskapelle mit der neuen Heiligenfigur.  Foto: Gerd Schaar/Archiv


Das konnte der Gemeinderat Torsten Büchner nicht unwidersprochen lassen: Als Bürgermeister Gotthard Schlereth bei seiner Präsentation in Richtung der jungen Bürgerinnen und Bürger blickte, weil im vergangenen Jahr keine einzige Geburt im Ort zu verzeichnen war, meinte der Ortsbeauftragte: "Der Bau der Michaelskapelle hat uns fertig gemacht." Keine Zeit für die Liebe, fügte er hinzu, "aber das holen wir nach". Steilvorlage für den Bürgermeister, sich für das außerordentliche Engagement der Frankenbrunner zu bedanken, die mit viel Ideen und Herzblut die Barockkapelle auf der Hallstatt Anhöhe zu deren 300-jährigen Jubiläum als Kleinod des Ortsteils herausgeputzt haben.

Alle Optionen werden geprüft

Dass der Saal samt Nebenraum im "Grünen Baum" bis auf den letzten Platz besetzt war, freute die Gemeinderäte und den Bürgermeister, "aber wenn Ende des Jahres die Gaststätte schließen wird, haben wir keinen größeren Versammlungsraum mehr", eröffnet Otto Granich die Diskussion. Der Bürgermeister bestätigt, dass der Gemeinderat sich der Problematik bewusst ist und sich damit beschäftigt: "Wir wollen eine Lösung die zukunftsfähig ist, deshalb setzen wir uns mit den Vertretern der Vereine zusammen und prüfen alle Optionen." Feuerwehrraum, Alte Schule, das leerstehende Gasthaus in der Dorfmitte, alles werde in die Überlegungen einbezogen, meinte Schlereth. Ortsbeauftragter Torsten Büchner, der auch Feuerwehrchef ist, kann auf Dauer nicht verantworten, dass die Halle als Versammlungsraum genutzt wird und das Feuerwehrfahrzeug auf der Straße steht.

Im Rechenschaftsbericht hatte Bürgermeister Schlereth die Situation der Großgemeinde dargestellt. Mit 411 Euro pro Kopf liegt die Verschuldung weit unter dem Landesdurchschnitt. Größte Maßnahme ist der Bau von Kindergarten und Kita, der zwar in Thulba entsteht, aber auch die Kinder von Frankenbrunn aufnehmen wird. In Frankenbrunn wurde der Hochbehälter für 330 000 Euro saniert und für die Jugend wurden insgesamt 25 000 Euro ausgegeben.

Im Ort leben 471 Einwohner. Von den 20 freien Bauplätzen im Ort sind zwölf in privater Hand. Schlereth wies darauf hin, dass der Staat Schritte unternimmt, der Grundstücksspekulation entgegenzuwirken. Geklagt wurde in der Diskussion über zu schnelles Fahren, Hundehaufen auf dem Gehsteig, einen schlechten Straßenzustand, wilde Müllentsorgung und Zuparken von Seitenstraßen durch Lkw.

Wenn Dorforiginale über verschwundene Wege zum Waldgrundstück, die es "doch seit hundert Jahren gegeben" habe schwadronieren dürfen, dann spürt man, dass die Welt hier noch in Ordnung ist, der Versammlungsleiter aber auch, dass jetzt Zeit ist, die Versammlung zu schließen.

Schlereth kündigte an, als Abschiedstournee noch mal in allen Ortsteilen eine Bürgerversammlung abzuhalten und erhielt dafür Beifall, aber auch die Feststellung aus der Versammlung: "Du musst doch gar nix mehr gewählt wer'."