Stöbern nach Herzenslust
Autor: Gerd Schaar
Hammelburg, Montag, 26. Sept. 2016
Von Blümchenmuster bis Sokrates: Beim Westheimer Flohmarkt konnten Schnäppchenjäger auf ihre Kosten kommen.
Die eingelagerten Schätze aus den Westheimer Kellern und Dachböden genossen am Sonntag frische Luft und kräftiges Sonnenlicht. Alle zwei Jahre gibt es dort den beliebten Flohmarkt, heuer war es die siebte Veranstaltung.
Teppiche, Möbel, Sammeltassen mit Blümchenmuster, Münzen, Vasen, Modeschmuck, allerlei Püppchen, Plastikritter, Figuren von griechischen Philosophen, alte Musikinstrumente, Spinnräder, alte Nähmaschinen und Textilien gab es reichlich. Schon lange vor der Öffnungszeit um 10 Uhr waren die Profis angereist, um die Rosinen unter den Schnäppchen abzuräumen. Aber es war noch bis zum Schluss des Flohmarktes genug übrig, um die Herzen der Besucher höher schlagen zu lassen. Die Ausstellungstische bogen sich teilweise unter der Last der angebotenen Gegenstände.
Viel Vorbereitung
Was für den einen das abfällig bezeichnete "Gelump" ist, das ist für den anderen vielleicht ein begehrenswertes Schätzchen. Viele Gäste kamen von auswärts, so zum Beispiel aus den Haßbergen oder aus der Lohrer Gegend."Ich werde die Organisation dieses Flohmarktes das nächste Mal in andere Hände geben", kündigt die Ortsbeauftragte Gabriele Ebert (FW) an. "Es steckt viel Arbeit in der Vorbereitung drin", sagt sie. Zusammen mit ihrem Lebenspartner Wolfgang Schwarz hat sie sich auch heuer wieder für das Gelingen des Westheimer Flohmarktes engagiert. Ein halbes Jahr Vorlauf sei nötig, inklusive Werbung, Flyer und Plakate.
Knapp 40 Höfe beteiligt
Um die Kosten abzudecken, brauche es Sponsoren.
Jetzt waren es 62 Flohmarkt-Teilnehmer in knapp 40 Höfen, die hunderte Besucher zum Rundgang durch das Dorf lockten. "Nein, es ist nicht die Konkurrenz-Veranstaltung zum Hammelburger Michaelsmarkt", betont Ebert. Denn in Westheim gebe es ausschließlich private Anbieter.Unter diesen Anbietern waren auch einige Kümmidamen auf verschiedenen Höfen anzutreffen. So zum Beispiel Ulrike Zeier, die ein altes Flügelhorn anbot. Oder Elke Fuß und Andrea Wüscher, die zusammen einen gemeinsamen Stand hatten. Haushaltswaren, Bücher und Figuren waren in großer Anzahl und Vielfalt auf den Tischen. "Viele Sachen sind aus den Beständen der Omas und Opas", sagt Fuß. Sie war zufrieden mit dem Zulauf an Besuchern. Das traumhafte Wetter habe außerdem dazu beigetragen, dass der Besucherstrom nicht abriss.
Der elfjährige Marlin Kocher hatte seine kreative Idee umgesetzt und mit alten Knöpfen und Silberdraht schöne Schmuckringe gefertigt. "Ich bin mittlerweile geübt und schaffe so einen Ring in einer Viertelstunde", sagt er. Ja, der Erfolg mache auch ein wenig stolz. Die Kreativität habe er von der Mutter geerbt. Das sei besser, als vor dem Computer zu sitzen, meint der junge Künstler.