Druckartikel: Stadtbibliothek Hammelburg vor Veränderungen

Stadtbibliothek Hammelburg vor Veränderungen


Autor: Arkadius Guzy

Hammelburg, Mittwoch, 20. März 2019

Bei der Kontroverse um das Bürgerhaus steht immer auch die Stadtbibliothek im Mittelpunkt, die dort einziehen soll.
Die Stadtbibliothek hat eine Leseecke für Jugendliche eingerichtet. Foto: Arkadius Guzy


In der zweiten Etage der Stadtbibliothek haben die Jugendlichen nun eine Leseecke ganz für sich. Die Verlagerung der Jugendroman-Abteilung nach oben schaffte zugleich mehr Platz für eine luftigere Präsentation von Filmen und Hörbüchern. Mit solchen Verbesserungen versucht das Team der Stadtbibliothek immer wieder, für die Nutzer eine angenehme Umgebung zu bieten. Nun steht es vor der Herausforderung, diesen Anspruch komplett neu zu erfüllen.

Mit der Änderung der ursprünglichen Pläne für das Bürgerhaus am Marktplatz ändern sich auch die Voraussetzungen für die Bibliothek. Hatte die Einrichtung bereits Zugeständnisse machen müssen, verliert sie mit der Umplanung jetzt noch einmal an Fläche - etwa 100 Quadratmeter, wie Architekt Gerd Frese in der Stadtratssitzung im Februar erläuterte.

"Das tut sehr weh", sagt Bibliotheksleiterin Karin Wengerter. Aufgrund der Änderung muss sie jetzt ein komplett neues Konzept ausarbeiten. Derzeit steht der Bestand der Bibliothek auf 700 Quadratmetern, verteilt auf zwei Etagen, bereit.

Ein erster Bereich, wo die Stadtbibliothek streichen wird, deutet sich bereits an: Der Flächenverlust wird mindestens zulasten der Sachbücher gehen. "Wir sind jetzt schon dabei, dort abzuspecken", erklärt Wengerter. Nur so war die Einrichtung der Leseecke für Jugendliche möglich.

Die Nachfrage nach Sachbüchern ist in den vergangenen Jahren schließlich auch zurückgegangen. Das Internet hat sie zunehmend ersetzt. In anderen Bereichen werden gedruckte Bücher aber weiterhin bevorzugt, zum Beispiel bei den Reisebüchern, wie Wengerter erklärt. Im Bericht der Stadtbibliothek für 2018 heißt es: "Viel versprechend ist, dass die Romane trotz eines 48-prozentigen Anstiegs beim Download von E-Books seit 2014 ein unverändertes Ergebnis verzeichnen."

Viele der 40- bis 60-jährigen E-Book-Nutzer lesen laut Wengerter beides: E-Books und gedruckte Bücher. Sowieso mache der Anteil der E-Book-Ausleihe nur sieben Prozent der Gesamtausleihe aus. Daher werden für Wengerter E-Books gedruckte Bücher noch lange nicht verdrängen.

Daneben entwickelt sich die Stadtbibliothek als Treffpunkt. So besuchten im vergangenen Jahr mehr als 600 Zuhörer die Gesprächsrunden aus der Reihe "erlebt und erzählt". Die erfolgreiche und beliebte Reihe wird nach einer Pause wohl bereits ab April fortgesetzt. Für die Funktion als Treffpunkt ist dem Team daher die Aufenthaltsqualität in der Bibliothek wichtig.

Die Bibliothek in Zahlen Nach Angaben des Jahresberichts haben die Bibliotheksnutzer im Jahr 2018 mehr als 80 000 Medien ausgeliehen. Im Jahr zuvor waren es rund 73 000 Medien. Der Bestand umfasst etwa 20 000 Bücher, 43 Zeitungs- und Zeit-schriftenabos und 4000 Nonbooks wie Filme, Hörbücher und Spiele. Über einen Bibliotheksverbund haben Leser Zugriff auf 8700 E-Books. Der Anteil der E-Book-Ausleihe an der Gesamtausleihe beträgt laut Bericht sieben Prozent. Für das vergangenen Jahr hat die Stadtbibliothek rund 50 000 Besucher gezählt.

21 Prozent der Nutzer sind Kinder bis zehn Jahre. Die Elf- bis 20-Jährigen machen 18 Prozent aus. Bei den Erwachsenen dominieren die 51- bis 60-Jährigen (15 Prozent). Der Anteil der Bibliotheksnutzer über 50 ist in den Jahren seit 1999 deutlich gestiegen.