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Stadt will Kupsch kaufen


Autor: Arkadius Guzy

Hammelburg, Dienstag, 28. August 2018

Über das Vorkaufsrecht will sich Hammelburg das Gebäude und weitere Grundstücke sichern, die für die Entwicklung der Bahnhofstraße eine Rolle spielen.
Das Kupsch-Gebäude steht seit der Schließung des Marktes Ende August 2012 leer. Foto: Arkadius Guzy


Es ist eine Entscheidung, die städtebaulich große Bedeutung hat: Am Montagabend hat der Ferienausschuss beschlossen, dass die Stadt das Kupsch-Gebäude, den gegenüber liegenden Parkplatz und eine Garage sowie eventuell das sogenannte Schober-Haus, heute Kundencenter der Stadtwerke, erwirbt.

Dass nach Jahren des Leerstands - der Kupsch ist fast auf den Tag genau seit sechs Jahren zu - auf einmal Bewegung in die Immobilienfrage kommt, hat mit einem Investor zu tun. Der hat die Immobilien von der privaten Eigentümerin gekauft. Allerdings gilt für die Innenstadt ein Vorkaufsrecht der Stadt. So stand der Ferienausschuss nun vor der Frage, ob die Stadt statt des Investors als Käufer eintreten sollte. Bis 6. September läuft die Frist, bis zu der die Stadt erklären muss, ob sie ihr Vorkaufsrecht nutzt.

"Der Hintergedanke ist, städtebaulich das schaffen zu können, was wir möchten", sagte der stellvertretende Bürgermeister Reimar Glückler (CBB) in der Sitzung. Der Ausschuss hatte die Ausübung des Vorkaufsrechts zunächst nicht-öffentlich beraten. Es hatte davor auch schon eine nicht-öffentliche Sitzung des Bauausschusses gegeben. So ging der Beschluss ohne große Diskussion durch.

Er ist allerdings etwas kompliziert und mehrteilig. Denn es muss geklärt werden, ob die Stadt das komplette Paket kaufen muss oder ein Einzelerwerb möglich ist. Das Schober-Haus will die Stadt eigentlich nicht. Sie würde es aber miterwerben, wenn es rechtlich nicht anders ginge. Der Beschluss signalisiert gegenüber dem Investor die Bereitschaft, auf das Schober-Haus zu verzichten, falls dieser an dem einzelnen Gebäude dann noch Interesse haben sollte.

Wie zu vernehmen ist, sind die bisherige Eigentümerin der Immobilien und der Investor nicht sehr erfreut darüber, dass die Stadt das Kupsch-Gebäude auf einmal haben möchte und sich jetzt quasi dazwischen drängt. Beim Investor handelt es sich laut Ausschussmitgliedern nicht um den Bauunternehmer Bindrum. Dieser wurde in der Vergangenheit immer wieder als möglicher Käufer gehandelt. Trotz Interesses kam er aber offenbar nicht zum Zug. Der Investor, der jetzt auf die Bühne getreten ist, ist in Hammelburg bisher offenbar weniger bekannt. Er soll aus dem Raum Main-Spessart stammen.

Wie es weiter geht, hängt nun davon ab, ob er den Vorrang der Stadt akzeptiert. Die rechtfertigt die Nutzung des Vorkaufsrechts mit dem Wohl der Allgemeinheit. Als städtebaulich prägnant bezeichnet der Beschluss das Kupsch-Gebäude. Der private Parkplatz hat für die Stadt bei der künftigen Gestaltung der Bahnhofstraße und für die Schaffung zusätzlicher öffentlicher Parkräume Bedeutung.

In der nicht-öffentlichen Sitzung hatte auch die Finanzierung des Kaufs zur Diskussion gestanden. Die Stadt verwies auf die aktuell gute Haushaltssituation. Sie erwartet zum Beispiel wieder mehr Gewerbesteuer als geplant. Auf Nachfrage bezeichnete Glückler den Kaufpreis für die Immobilien außerdem als sehr attraktiv.