Stadt verliert Bieterwettkampf um Schrottanwesen
Autor: Arkadius Guzy
Diebach, Freitag, 19. Februar 2016
Enttäuschung herrscht im Stadtteil nach der Versteigerung des baufälligen Anwesens in der Diebacher Straße.
Denn die Stadt ist mit ihrer Kaufabsicht nicht zum Zuge gekommen.
Als die gebotene Summe beim Zwangsversteigerungstermin am Amtsgericht Schweinfurt 10 000 Euro überstieg, musste Franz Merz als Vertreter der Stadt passen. Der Stadtrat hatte 10 000 Euro als Limit festgesetzt, wie Bürgermeister Armin Warmuth (CSU) auf Nachfrage erklärte. So stach eine bisher nicht näher bekannte Frau von weit außerhalb der Region die Stadt mit einem Gebot von 10 100 Euro aus.
Das Einstiegsgebot der Stadt lag laut Merz bei rund 900 Euro - knapp über den Gerichtskosten, die beglichen werden mussten. Nach einiger Zeit setzte dann in 50er- und 100er-Schritten das Rennen zwischen der Stadt und der Frau ein. Wie Merz berichtete, beteiligte sich kurzzeitig auch noch eine andere Frau an der Zwangsversteigerung.
"Wir müssen jetzt schauen, was aus der Immobilie wird", kommentierte Warmuth den Ausgang des Bieterwettstreits.
Seine Enttäuschung war dabei deutlich zu hören. Schließlich wollte die Stadt mit dem Kauf des Anwesens ein unterstützendes Signal für die Dorferneuerung in Diebach setzen, wie der Bürgermeister erklärte.
Offen enttäuscht zeigte sich Fritz Gensler. Er hatte die Versteigerung zusammen mit einigen weiteren neugierigen Beobachtern aus dem Ort besucht. Der Vorsitzende des Vereinsrings gehört zu den Diebachern, die sich in Arbeitskreisen für die Dorferneuerung einsetzen.
"Es gab bereits Überlegungen, wie man die Straße planen kann. Das alles können wir nun vergessen", meinte er. Der Kauf des Anwesens sollte ein Schritt für die Sanierung der Ortsdurchfahrt werden. Nun könne man nur auf den Kooperationswillen der neuen Eigentümerin hoffen, sagte Gensler.
Alle fragen sich jetzt, was jemand mit so einer Immobilie anfangen will: Das Wohnhaus steht schon seit etwa 15 Jahren leer.
Die Scheune mit Anbau verfällt. Das Objektgutachten hält eine Sanierung für unwirtschaftlich. Es geht von einem kompletten Abriss der Bebauung aus, der laut Schätzung noch mal mehrere tausend Euro kostet. Die neue Eigentümerin ist nun zumindest in der Pflicht, für die Verkehrssicherheit insbesondere der Scheune zu sorgen.
Die Gefahrenlage war schließlich der Grund für die Zwangsversteigerung als letztes Mittel der Behörden. Die Stadt werde zusammen mit dem Landkreis die weitere Entwicklung beobachten, sagte Merz.