Spectaculum ist zurück auf der Bühne
Autor: Arkadius Guzy
Hammelburg, Dienstag, 26. April 2016
Nach der Aufführungsabsage im vergangenen Jahr betritt die Laienspieltruppe wieder die Bühne - ein Probenbesuch für das aktuelle Stück.
Claudia Albrecht-Schübel ballt die Fäuste. Auf der Bühne wehrt Katharina sich gegen die aufdringlichen Avancen Petruchios, und Albrecht-Schübel verfolgt die Szene gestisch mit. Für sie ist es die erste Regiearbeit für die Laienspielgruppe Spectaculum - und eine große Aufgabe als Nachfolgerin des langjährigen Regisseurs Werner Bergmann.
Doch Albrecht-Schübel verantwortet nicht nur die Inszenierung, sie hat das Stück "Elite macht Schule" auch geschrieben. Dabei war das ursprünglich gar nicht geplant, wie sie erklärt. Aber da die Grundidee schon von ihr stammt, fiel es ihr dann auch zu, das Stück komplett auszuarbeiten.
"Elite macht Schule" spielt auf zwei Ebenen, räumlich und dramaturgisch. Die Direktorin eines Gymnasiums (Franziska Zimmermann) hat den Ehrgeiz, mit ihrer Schule an einem Elite-Wettbewerb teilzunehmen.
So müssen sich die Schüler einer der Klassen, angetrieben von ihrem eitlen und autoritären Lehrer (Horst Sollfrank), mit Literatur beschäftigen.
In diesen Rahmen nun bettet Albrecht-Schübel Zitate und Teile aus vielen klassischen Werken ein. "Bekannte Szenen werden neu interpretiert und zusammengefügt", beschreibt die Regisseurin. Sobald die Schüler im Gespräch untereinander auf eines dieser Werke stoßen, blendet die Handlung auf den vorderen Teil der Bühne um.
Dort spielen sich dann die Szenen aus dem Klassiker-Kanon ab, zum Beispiel die Ringparabel aus "Nathan der Weise". Oder eben Katharinas Liebesabwehrkampf aus "Der Widerspenstigen Zähmung" von William Shakespeare. Schüler Clemens (Torsten Korff) kommentiert den nur sarkastisch: "Frauen haben eben Haare auf den Zähnen.
Und dem hat der alte Schüttelbär ein ganzes Gedicht gewidmet."
Die Wechsel zwischen der Rahmenhandlung und den Einblendungen aus dem Literatur-Kanon sind fließend. Teilweise finden sich diverse Textzitate in der Rahmenhandlung selbst. So drängen die Schüler ihren Lehrer mit dem Hexeneinmaleins in die Enge.
Die Zuschauer können testen, ob sie selbst zur Elite gehören und alle Anspielungen zuordnen können. Aber auch wer nicht alles kennt und gleich erkennt, wird sein Vergnügen haben, verspricht Albrecht-Schübel. Sie wolle zeigen, wie schön die Literatur sei.
Bevor Albrecht-Schübel die Verantwortung für die Inszenierung übernahm, war sie viele Jahre lang Schauspielerin bei Spectaculum. In ihre neue Rolle als Regisseurin hat sie sich offenbar gut eingefunden. "Die Gruppe hat es mir leicht gemacht", meint Albrecht-Schübel dazu.
Die Herausforderung des Stückes liege darin, alles auf den Punkt zu choreografieren. Es mache Spaß. So viel Spaß, dass sie auch für das kommende Jahr als Regisseurin bereit steht, wenn Spectaculum auf die Freilichtbühne am Schloss Saaleck zurückkehren will.
Das Stück "Elite macht Schule" ist am 4., 6., 7., und 12. Mai jeweils um 19.30 Uhr im Bocksbeutelkeller zu sehen. Karten im Vorverkauf gibt es in der Stadtbibliothek.
Diesmal spielen mit: Maria Albrecht-Martin, Wolfgang Althoff, Liane Dietrich, Sandra Eichelbrönner-Fickert, Stephania Eideloth, Christian Fenn, Torsten Korff, Elisabeth Lamprecht, Dieter Moschinsky, Anne Rauschmann, Birgit Schreiber, Horst Sollfrank und Franziska Zimmermann. Regie führt Claudia Albrecht-Schübel. Sie hat auch das Stück geschrieben. Für Requisiten und Kostüme sind Birgit Schreiber, Anne Rauschmann und Gertrud Bergmann verantwortlich, für die Technik Daniel Wolf, Markus Schneider und Burkard Fenn. Ulrike Korff unterstützt die Schauspieler als Souffleuse.