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Dürrmühle in Obereschenbach öffnet sich wieder


Autor: Arkadius Guzy

Obereschenbach, Freitag, 11. August 2017

Die Dürrmühle ist seit 1990 außer Betrieb. Doch die Technik ist erhalten geblieben. Das macht die Mühle alle zwei Jahre zu einem beliebten Ausflugsziel.
Benno Zellhan zeigt, von wo aus die ganze Mühle über Transmissionsriemen angetrieben wird. Foto: Arkadius Guzy


Wenn das Wetter passt, erwartet Benno Zellhan wieder zahlreiche Besucher bei sich. Die Helfer von der Feuerwehr jedenfalls sind schon vorbereitet: "Wir haben 50 Kilogramm Kloßteig gekauft", sagt Erwin Heid. Das Mühlenfest an der Dürrmühle ist alle zwei Jahre an Mariä Himmelfahrt ein beliebtes Ziel für Ausflügler, denn dort erleben sie ein altes Handwerk.

Benno Zellhan und sein Vater Waldemar Zellhan öffnen wieder die familieneigene Mühle. In ihr produzierte Waldemar Zellhan bis 1990 Mehl. Über mehrere Generationen hinweg gehört die Mühle zur Familiengeschichte. Die Ursprünge dieser Verbundenheit lassen sich anhand von Unterlagen bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts zurückverfolgen.

Nach der Aufgabe des Mühlenbetriebs ist die Zeit in dem Gebäude stehen geblieben. "Die Mühle ist historisch unverändert", sagt Benno Zellhan. Und sie funktioniert noch. Das ist das, was viele neugierige Besucher anzieht. Manche kämen immer wieder. Benno Zellhan schaltet den alten Siemens-Elektromotor an, um den betriebsbereiten Zustand zu demonstrieren. Über ein Gewirr aus Rädern und Transmissionsriemen bringt der Motor die komplette Anlage in Gang.

Früher unterstützte der Elektromotor das Mühlrad, heute treibt er die Mahlstühle, Rüttelsiebe und den Rest der Technik alleine an. Denn seit 2001 wird der Wassergraben für die Stromproduktion genutzt - auch wenn das Ergebnis in diesem Jahr aufgrund der langen Trockenheit nicht sehr ergiebig ausfiel. "Ich habe kein einziges Kilowatt Strom produziert", erklärt Benno Zellhan, "es war das schlechteste Jahr seit 2001."

Der 55-jährige Sohn und sein 83-jähriger Vater halten die Mühle in Schuss. So präsentiert sich die Anlage sauber, als sollte jederzeit wieder Getreide darin gemahlen werden. Und obwohl die Produktion selbst schon längst beendet ist, nutzt Benno Zellhan einen Teil der Anlage weiter: Da er selbst Alkohol brennt, lässt er das Korn dafür über die Siebe und den Luftstrom von Steinchen und anderen unerwünschten Fremdkörpern reinigen. Das macht er ebenso für einen Landwirt, bevor dieser sein Getreide aussät.

Die Mühlentechnik ist über alle Stockwerke des Gebäudes verteilt. Transmissionsriemen verteilen die Kraft des Elektromotors auf die Anlage. Mit der Zeit dehnen sich die Riemen und müssen angepasst werden: eine Aufgabe für Waldemar Zellhan. Als gelernter Müller hat er alle Tricks und Kniffe drauf.

Vom Geräusch der Maschinen angelockt, erscheint er mit einem Putzeimer in der Hand. Waldemar Zellhan ist sofort wieder in seinem Element, sagt einige Worte zu der Technik und würde wohl am liebsten gleich mit dem Mahlen loslegen.


Am Dienstag, 15. August, öffnet sich die Dürrmühle für Besucher. Das Fest beginnt um 10 Uhr mit einem Frühschoppen. Ab 11 Uhr gibt es Mittagessen und ab 14 Uhr Kaffee und Kuchen. Die Feuerwehr übernimmt die Verpflegung der Besucher. Für Kinder wird eine Hüpfburg und eine Bierkastenrutsche aufgebaut.

Etwa von 11 bis 18 Uhr gibt es ungefähr im Stundentakt eine Führung durch die Dürrmühle. Benno Zellhan geht mit den Besuchern die einzelnen Stockwerke des Gebäudes durch und erklärt die Technik. Die Teilnehmer erfahren, wie Mehl gemahlen wird, und sie können einzelne Teile der Anlage im Betrieb sehen.