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Sicherheitswacht: Hammelburger sollen sich sicher fühlen


Autor: Carmen Schmitt

Hammelburg, Freitag, 04. Dezember 2015

In Hammelburg streift ab sofort eine Sicherheitswacht durch die Straßen. Die Frauen und Männer wollen vermitteln, schlichten und schützen. Damit das klappt, gibt eine langjährige Mitarbeiterin der "Siwa" am Anfang Tipps.
Jürgen Schottorf, Christian Hochkirch, Ursula Niebling, Gerlinde Hüfner und Achim Reinhart in der Mitte sind ab sofort in Hammelburg als Sicherheitswacht eingesetzt. Die erfahrene Kollegin Karola Kuhn wird sie am Anfang unterstützen. Die Ausbildung hat Günther May, stellvertretender Dienststellenleiter der Hammelburger Polizeiinspektion, übernommen. Foto: Carmen Schmitt


16 silberne Lettern prangen auf dem Rücken der Neuen. "Sicherheitswacht" steht in fetten Buchstaben auf ihren dunklen Jacken. Die Ausweise baumeln an der linken Brusttasche. Bereit für den Einsatz auf Hammelburgs Straßen. Acht Frauen und Männer werden künftig regelmäßig ihre Runden drehen und der Hammelburger Polizei zuarbeiten. Was für Polizeipräsident Gerhard Kallert inzwischen ein "fester Bestandteil der bayerischen Sicherheitspolitik" geworden ist, ist für die acht Hammelburger eine neue Herausforderung. Ihre größte Frage nach der Einführung in ihr Ehrenamt: "Wie reagieren die Bürger?"

Im Gegensatz zum Polizeibeamten sollen die Damen und Herren von der "Siwa" nicht am Schreibtisch sitzen und Berichte schreiben müssen, sondern präsent sein. Hammelburg - ein besonders heißes Pflaster? "Das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürger wird erhöht", sagt Gerhard Kallert. Für Sicherheit zu sorgen, sei nicht allein die Aufgabe der Polizei, meint er. Ohne Unterstützung der Gemeinden? "Wir wären dauerhaft aufgeschmissen." Seit 20 Jahren arbeitet das Polizeipräsidium Unterfranken mit dem System Sicherheitswacht.


Fit für den Ernstfall

"Wir greifen dann ein, wenn wir wissen, dass wir eingreifen können und dürfen", sagt Christian Hochkirch. Dafür hat er mit den sieben anderen in 40 Unterrichtsstunden über sechs Wochen gepaukt. Wie reagiert man in Konfliktsituationen? Wie verhält man sich, wenn man Gruppen gegenübersteht? Was gibt es beim Strafrecht zu beachten? Mit Günther May, dem stellvertretenden Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Hammelburg, haben die Sicherheitswacht-Anwärter ihr Handwerkszeug behandelt. Menschen zu finden, die sich in dem Ehrenamt engagieren wollen, war nicht schwer, meint er. Die ausgewählten Acht haben ganz verschiedene Berufe, sind in Vereinen organisiert und hier verwurzelt. Sie sollen künftig zum Bindeglied und Vermittler werden. Karola Kuhn ist das schon seit 16 Jahren.

"Jeder muss selbst wissen, wann und wie er reagiert", sagt sie. Karola Kuhn ist als Sicherheitswacht hauptsächlich in Bad Kissingen im Einsatz. Sie ist darauf spezialisiert, Langfinger dingfest zu machen. "Man muss sich der Gefahr nicht aussetzen", meint sie. Ausgestattet mit Funkgerät und Telefon können sie die Einsatzkräfte im Ernstfall schnell alarmieren. Karola Kuhn steht den acht Neuen der "Siwa" am Anfang zur Seite und gibt Tipps. "Ich wünsche möglichst wenig Diskussionen und Ärger, aber das wird sich nicht ganz vermeiden lassen", sagt der Hammelburger Bürgermeister, Armin Warmuth (CSU).


Innenministerium zahlt

Mitte April hatten die Stadträte beschlossen, die Einführung einer Sicherheitswacht für Hammelburg zu beantragen. Das Polizeipräsidium Unterfranken gab sein "OK". Schließlich sagte auch der Träger, das Innenministerium, die Stellen zu. Hammelburg ist die 14. Kommune in Unterfranken mit "Siwa".