Schwammspinner als Gefahr für den Stadtwald
Autor: Arkadius Guzy
Hammelburg, Dienstag, 08. Oktober 2019
Der Klimawandel beschert dem Hammelburger Stadtwald nicht nur eine Trockenperiode, sondern auch einen Schädling.
Im Frühsommer wurden Waldbereiche bei Unter- und Obererthal aus der Luft mit einem Insektizid besprüht, um den Befall mit Schwammspinnerraupen einzudämmen. Die Diskussion, ob das Insekt bekämpft werden soll oder nicht, wird die Stadträte in den kommenden Jahren wohl häufiger beschäftigen. Bei einem Waldbegang bereiteten der städtische Forstbetriebsleiter Hubertus Tumpach und Matthias Wallrapp von der Stiftung Juliusspital Würzburg sie darauf vor.
"Die Entscheidung über die Bekämpfung des Schwammspinners wird der Stadtrat immer mal wieder treffen müssen", sagte Wallrapp. Zwar erwartet der Forstexperte in den besprühten Bereichen für die kommenden zwei, drei Jahre Ruhe, doch begünstigt das zunehmend warme und trockene Klima die Ausbreitung des Insekts.
So ist auch auf anderen Flächen ein Befall möglich. Wegen des Standorts und der Baumzusammensetzung sieht Wallrapp insbesondere den Wald zwischen Lager und Gauaschach als prädestiniert. Daher führte er die Stadträte dorthin, in die Waldabteilung Dörnig.
Jetzt im Herbst sind die Eigelege angelegt, aus denen im kommenden Frühling die Raupen des Schwammspinners schlüpfen. Laut Wallrapp werden über die Herbst- und Wintermonate kritische Flächen stichprobenartig begutachtet, um eine Prognose für das kommende Frühjahr zu erstellen.
Wenn an einem Stamm bis zu einer Höhe von zwei Metern schon ein Nest gefunden wird, gilt der Baum als von Kahlfraß bedroht. In den Bereichen bei Unter- und Obererthal seien schon mal 80 Nester an einem Baum gefunden worden, berichtete Tumpach.
Wie so ein Gelege mit Raupeneiern aussieht, zeigte Wallrapp an einem Baum. Die Raupen fressen sehr lange und entziehen damit anderen Raupenarten die Lebensgrundlage, erklärte Wallrapp. Eiche und Hainbuche seien die bevorzugten Bäume. Die Raupen gehen aber auch an Buchen und begnügen sich sogar mit Gras, wenn sie nichts anderes mehr finden.
Neben dem Schwammspinner hatte die erneut trockene Saison den Bäumen zu schaffen gemacht. So bekommt mittlerweile die Buche Probleme, gerade an Standorten wie bei Gauaschach. Dort ist die Humusauflage auf dem Muschelkalk nicht sehr hoch. Doch gerade trockene Standorte wie der Dörnig sind dafür reich an seltenen, naturfachlich interessanten Baumarten. Dazu zählt insbesondere der Speierling, ein deutschlandweit sehr selten vorkommender Baum, wie die Forstexperten erläuterten. Laut Wallrapp stehen in der Waldabteilung Dörnig 40 bis 50 dieser Bäume. Sie sind an anderen Stellen im Stadtwald ebenfalls zu finden.