Druckartikel: Schutzzaun für Kröten, Frösche und Molche an Straßen

Schutzzaun für Kröten, Frösche und Molche an Straßen


Autor: Winfried Ehling

Obereschenbach, Mittwoch, 02. März 2022

Milde Temperaturen, Regen und kaum noch Bodenfröste lassen Kröten, Frösche und Molche auf Wanderschaft gehen. Helfer bauen Zäune, um sie vor dem Straßenverkehr zu schützen.
Für Amphibien im Einsatz sind die "Freunde der Frösche" unter Leitung von Elisabeth Assmann (2. von rechts), die nahe Obereschenbach einen Schutzzaun erbauen, um die Tiere auf ihrem Weg zum Laichplatz vor dem Verkehrstod zu retten.


Für Amphibien hat die Wanderung zu ihren Laichplätzen begonnen. Für die "Freunde der Frösche" vom Bund Naturschutz (BN) startet damit die größte Artenschutzaktion in Bayern. Auch im Landkreis Bad Kissingen sind die Artenschützer jetzt unterwegs um Kröten und ähnliches Getier vor Fahrzeugen zu retten.

Milde Temperaturen, Regen und kaum noch Bodenfröste lassen Kröten, Frösche und Molche auf Wanderschaft gehen. Ihr Urinstinkt zur Fortpflanzung schickt sie auf diese Reise, deren Ziel ein Gewässer, ein Teich oder kleiner See ist. Dort laichen sie ab und begeben sich dann wieder auf den selben, gefährlichen Rückweg. Verständige Fahrzeug-Lenker versuchen durch vorsichtiges Fahren den Tieren möglichst auszuweichen, wodurch auch sie manchmal in Schwierigkeiten kommen, denn man kann nicht allen ausweichen.

In Bayern erleiden jährlich etwa eine halbe Million Amphibien den Straßentod. "Ach, das sind nur hässliche Viecher, die von anderen Tieren gefressen werden", ist falsch gedacht. Kröten und Lurche mögen eine Leibspeise für Füchse und andere Waldtiere sein, doch sind sie auch nützlich in der Form, dass sie das Erdreich durchwühlen und es dem Wurzeln der Pflanzen leichter machen. Ein wertvoller Beitrag für die Natur.

Rücksicht nehmen

Zum Schutz starteten die "Freunde der Frösche" den Zaunaufbau an viel reflektierten Straßen. Dies ging jedoch nur mit finanzieller Unterstützung der Regierung, die auf Antrag des Landschaftspflegeverbands die Mittel für 3000 Meter Schutzzaun zur Verfügung stellte. Der Zaunbau startete in Waizenbach und setzte sich in Obereschenbach und Weißenbach fort. In den kommenden Wochen sind rund 100 Helfer an 14 Schwerpunkten unterwegs, um Tausende von Amphibien einzusammeln und das Leben zu retten. Elisabeth Assmann von der BN-Kreisgeschäftsstelle Bad Kissingen bittet deshalb die Autofahrer, Rücksicht auf Mensch und Tier zu nehmen.

Die Zahl dieser Tiere im Landkreis ist rückläufig. Die ehrenamtlichen Tierschützer werden für diesen Zweck 7500 Meter Zäune im Kreis erstellen, in diesem Jahr sogar 3000 Meter mehr an vier weiteren neuralgischen Punkten. So wurden gegenüber der Obereschenbacher Fischteiche 600 Meter Zaun an der Bundesstraße 27 erbaut. Der Amphibienschutz war vor 49 Jahren wichtiger Anlass für die Gründung der BN-Kreisgruppe. Da es immer wieder Meldungen aus dem Stadtteil Obereschenbach von überfahrenen Erdkröten gab, wird die Stelle schon seit Jahren mit einem Zaun versehen. "Es ist toll, dass wir für den Amphibienschutz Jugendliche und junge Erwachsene vor Ort begeistern können", so Assmann, die die Jugendlichen Franziska, Timo und Kilian begrüßen konnte. "Es gibt aber auch erfahrene Helfer im Team, die selbstständig solche Strecken betreuen", fügt sie hinzu. Mit dem Zaunbau allein ist es allerdings nicht getan. "Da die Zäune auch - über Wochen - abends kontrolliert werden müssen, ist es wichtig, Tierfreunde in der Nähe zu haben. Hier suchen wir noch Betreuer vor allem an der Strecke Kleinwenkheim - Maria Bildhausen. Für junge Menschen ist es ein prägendes Naturerlebnis, eine feuchte Erdkröte auf der Hand zu haben und die Tiere eimerweise vor dem Verkehrstod zu retten", so Agrarbiologin Assmann. Euerdorf - Sulzthal und Hammelburg - Westheim sind die nächsten Punkte, die mit einem Schutzzaun versehen werden. Am Freitag, 4. März sind Kleinwenkheim, am Samstag, 5. März, Wermerichshausen - Weichtungen an der Reihe für die Helfer mit "Kopf, Herz und Gummistiefel". Wer mithelfen möchte, meldet sich bei Elisabeth Assmann unter Tel.: 0160/ 506 21 77.