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Reformationstrucks machen Station in Hammelburg


Autor: Arkadius Guzy

Hammelburg, Mittwoch, 12. Juli 2017

Einen ganzen Tag lang dreht sich auf dem Hammelburger Marktplatz alles um Martin Luther und die Reformation.
Kleiner und großer Luther: Michael Wolf erzählt aus dem Leben des Reformators. Foto: Arkadius Guzy


Unvermittelt erschein Luther in Martins Kinderzimmer. Er blättert in den Büchern und schaut sich die Playmobil-Burg samt Playmobil-Luther auf dem Turm an. Als Martin plötzlich aufwacht, ist er über den Besuch überrascht.

So erzählt Luther (Michael Wolf) seinem Namensvetter Martin (Kerstin Dominika Urban), wer er ist. Er flicht seine Theologie mit ein: "Gott nimmt mich an. Ich muss keine Angst haben." Im Publikum der Michaelskirche sitzen Grundschüler aus Hammelburg und Langendorf. "Es ist schon interessant, wie die beiden es schaffen, tiefe Glaubensinhalte und die Lehren Luthers einzubinden", meint Pfarrer Robert Augustin.

Kerstin Dominika Urban und Michael Wolf gehören zu dem Team des Amts für Gemeindedienste in der evangelisch-lutherischen Kirche, das mit einem Bus und zwei Trucks einen Monat lang in Bayern unterwegs ist. "Wort.Transport" heißt die Aktion der Landeskirche anlässlich des Reformationsjubiläums.

Es gehe darum vorzustellen, was Luthers Lehren mit dem heutigen Leben zu tun haben, erklärt Wolf. Die "Wort.Transport"-Truppe ist jeden Tag in einer anderen Stadt zu Gast. In Hammelburg baut sie ihre Ausstellung auf dem Marktplatz auf. "Es ist ein idealer öffentlicher Platz, so wie wir es uns eigentlich wünschen", sagt Wolf.

Ein Truck dient als mobile Bühne, ein anderer beherbergt einen mobilen Kirchenraum. Der Bus transportiert eine Bibelausstellung. Die Exponate geben einen Abriss zur Geschichte der Schrift und der Schriften - von der Papyrusrolle bis zum Buch. Bibeln in verschiedener Sprachen zeichnen die Bedeutung nach diese Buches nach. Eine Druckerpresse und eine Thesen-Tür sind ebenfalls mit im Gepäck. Das Vormittagsprogramm richtet sich an Schulkinder. Am Abend sollen die Erwachsenen ins Gespräch kommen.

Hammelburg ist der einzige Ort im Landkreis Bad Kissingen und der einzige Ort im ganzen Dekanat Lohr am Main, an dem "Wort.Transport" Station macht. Das Team fährt jeden Tag um 6 Uhr los, berichtet Wolf. Es bleibt eine Woche zusammen, dann wechselt das Personal. In Hammelburg sind es sieben Mitarbeiter des Amts für Gemeindedienste und drei Fahrer. Helfer der evangelischen Kirchengemeinde kümmern sich um das Drumherum, insbesondere um die Verpflegung der Besucher.

Die Reformation konnte in Hammelburg nur kurz wirken. Im Jahr 1603 war Schluss. Mit der Aktion kann sich die evangelische Kirche zumindest einen Tag lang aber wieder sichtbar ins Zentrum stellen.